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Chinas Verbot, ausländische Schiffe zu verschrotten, wird den südasiatischen Recyclern zu mehr Aufträgen verhelfen, meinen Branchenexperten.

In einem weiteren Schritt zur Kontrolle und Vorbeugung von Umweltverschmutzung hat China, der viertgrößte Schiffsrecycler der Welt, beschlo[ds_preview]ssen, ab 31. Dezember 2018 die Verschrottung von ausländischen Schiffen und Offshore-Einheiten auf chinesischen Werften zu verbieten. Damit werden die Werften in Südasien gewinnen, während der Marktanteil der chinesischen Werften schrumpfen wird, sagen die Analysten von Drewry voraus.

»Das Verbot ab 2019 wird weniger Aufträge für chinesische Schrottwerften bedeuten, was zu geringeren Einnahmen führt. Daher erwarten wir strukturelle Veränderungen im chinesischen Abwrackmarkt. Wir erwarten einen weniger fragmentierten Markt mit einem Ausstieg aus kleinen Schrottplätzen und einer Konsolidierung bestehender Akteure in einem Überlebenskampf«, erklärt Shefali Shokeen, Senior Research Analyst, Drewry Maritime Research.

Mehrheit führt ausländische Flaggen

Rückblickend waren fast 66 % aller Schiffe, die 2017 in chinesischen Werften verschrottet wurden, unter ausländischer Flagge gefahren. Mit einem solchen Verbot 2017 hätten sich die Chinesen im letzten Jahr mit nur 44 Schiffen unter chinesischer Flagge begügen müssen, statt mit 128 Schiffen, die tatsächlich verschrottet wurden. Darüber hinaus bilden Schiffe unter chinesischer Flagge nur einen kleinen Teil der globalen Flotte. In der gegenwärtigen Flotte von Handelsschiffen mit mehr als 10.000 tdw und einem Alter von 20 Jahren oder mehr führen nur 3,7 % die chinesische Flagge. Daher dürften auch nur wenige Schiffe mit chinesischer Flagge kurzfristig verschrottet werden.

In Ermangelung chinesischer Verschrottungskapazitäten werden die Reeder nicht-chinesischer Schiffe, die früher ihre alten Schiffe nach China schickten, auf Werften in Südasien umziehen. Indien steht an der Spitze der Liste der Abwrackländer. Rund 27 % der weltweiten Schrottschiffe gehen auf indische Werften, gefolgt von Bangladesch und Pakistan mit 20% bzw. 11%.

Unterdessen sei es unwahrscheinlich, dass das Verbot den chinesischen Reedern echte Probleme bereiten werde, da mehr als 90 % der Schiffe unter chinesischer Flagge seit 2014 auf chinesischen Werften abgewrackt würden, sagt Shokeen. Das Verbot folgt einer dreijährigen Schrott- und Baupolitik, die lokalen Reedern einen Zuschuss von 120 $ pro GT gewärt, für Schiffe, die lokalen recycelt werden. Das hat dazu geführt, dass mehr als 90 % der in den letzten vier Jahren verschrotteten Schiffe in China an lokale Abnehmer gingen.