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Der Projektlogistikspezialist Rhenus Project Logistics wird ab Anfang August 2018 den ersten Sammelgutverkehr für temperaturgeführte Güter über den Seeweg in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) organisieren. So wird der teure Luftfrachtweg umgangen.

Der Liniendienst mit mona[ds_preview]tlich ein bis zwei Containern verbindet Kunden in der Schweiz, Deutschland, Österreich und den BeNeLux-Staaten mit ihren Zielmärkten rund um Dubai. Der Sammelgutverkehr soll vorrangig für temperatursensitive Lebensmittel wie Schokolade, Backwaren oder Käse genutzt werden, für die eine konstante Temperatur gehalten werden muss. Abhängig von den Kundenvorgaben und den Zusammenladungsmöglichkeiten haben die 20- und 40-Fuß-Container die Kapazität für Temperaturen zwischen +25 und -25°C. Je nach Güterart werden die Waren im Container gestaut und entsprechend gekühlt.

Die Kühlcontainer werden zunächst zentral in einem Kühllogistiklager im niederländischen Breda unweit des Hafens Rotterdam gestaut. Über Rotterdam erfolgt dann der 19-tägige Seetransport zum Persischen Golf. Im Hafen von Jebel Ali nahe Dubai werden die Kühlcontainer von Rhenus Logistics Gulf in Empfang genommen und nach der Entkonsolidierung in den Kühlhäusern der Partnerunternehmen im internationalen Rhenus-Netzwerk zum Endkunden geliefert.

Teurer Luftfrachtweg wird umgangen

Ernst Métry, Geschäftsführer der Rhenus Project Logistics Schweiz, sagt: »Das Besondere an diesem neuen Sammelgutverkehr ist, dass durch den temperaturgeführten Transport per Schiff der teurere Luftfrachtweg umgangen wird. Wir haben hiermit auf die starke Nachfrage unserer Kunden in der Schweiz, Österreich und Deutschland reagiert und sehen langfristig einen Ausbau der Verbindung durch die Erschließung neuer Kunden in den Vereinigten Arabischen Emiraten.«

»Mit diesem neuen Service kann Rhenus lokalen und weltweiten Kunden ein Nischen-Sammelgutprodukt auf dieser speziellen Handelsroute bieten. So können wir die bestehende Nachfrage nach einem bislang fehlenden Produktsegment decken und eine günstige Alternative zur Luftfracht anbieten«, fügt Hakan Ongel, Geschäftsführer der Rhenus Logistics Gulf in den VAE, hinzu.

Die Rhenus Gruppe hat eine eigene Landesorganisation in den VAE und betreibt seit 2016 eine erste eigene Geschäftsstelle in Dubai. Rhenus Logistics Gulf ist auf den Umschlag und Transport von Luft- und Seefracht spezialisiert und bietet Zolldienstleistungen für Im- und Exporte an. Zu den Dienstleistungsangeboten gehören zudem das Projektgeschäft und Straßentransporte in Länder des Golf-Kooperationsrates (Gulf Cooperation Council, GCC) sowie Lagerdienstleistungen mit klimatisierter, trockener, Gefrier-, gekühlter, Regalsystem-, Freiflächen- oder Bodenlagerung inklusive eines eigenen Warenwirtschaftssystems.

Nische in der Nische

Bei »LCL-Reefer« handelt es sich um eine Nische in der Nische, die zunehmend von Speditionen besetzt wird. Seit Anfang der 2000er Jahre wird ein stetig wachsender Anteil von Reefer-Frachtgut wie Obst, Fleisch und Arzneimitteln durch Speditionen gebucht und abgefertigt – nicht mehr direkt von den Linienreedereien. Bei Reefer-Sammelgut, das erst zu Vollcontainer-Partien gebündelt werden muss, haben die Speditionen sogar das Feld für sich allein, weil die Carrier traditionell nur FCL-Buchungen annehmen. Allerdings ist das Geschäft sehr logistikintensiv, der Markt überschaubar. LCL-Dienste machen nur einen kleinen Bruchteil der gesamten Reefer-Ladung aus. Denn bei der großen Bandbreite unterschiedlicher Waren mit unterschiedlichen Temperatur- und Transitzeitanforderungen gestaltet sich das Kombinieren schwieriger als bei normalem trockenen Stückgut. Meistens nutzen Exporteure deshalb die teurere Luftfracht für kleinere Ladungspartien wie einzelne Paletten. Rhenus betreibt das Geschäft eigenen Angaben zufolge aber erfolgreich im Transatlantikverkehr mit rund 30 Reefer-Sammelcontainer-Verladungen pro Monat Richtung USA.

Anfang des Jahres hatte auch die Schweizer Spedition Panalpina auf der Fruit Logistica-Messe in Berlin angekündigt, dieses Jahr eigene LCL-Reefer-Dienste einzuführen. Der Branchenführer Kühne + Nagel betreibt bereits Sammelgutdienste für ausgewählte Produkte auf bestimmten Routen – genauso wie die Hamburger Spedition a.hartrodt, Hellmann Perishable Logistics oder der südafrikanische Logistiker GoGlobal.
Rhenus Project Logistics konzentriert sich vorrangig auf das Projekt- und Schwergutgeschäft. Das Unternehmen ist aus seiner Historie heraus aber auch im Stückgut- und Kühlgutgeschäft aktiv – bedingt vor allem durch die Übernahme der früheren KOG Transport AG im Jahr 2015. (mph/RD)