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Eine hohe Charteraktivität bei knappem Tonnageangebot treibt die Raten im Persischen Golf nach oben.

Die hohe Verschrottungsaktivität im Tankersegment zeigt scheinbar Wirkung. So sind die Tageserträge der VLCC im Spotgeschäft ex Mittelost-Golf diese Woche erstmals seit längerer Z[ds_preview]eit wieder auf ein fünfstelliges Niveau geklettert. Laut Index der Baltic Exchange kletterten die Spoteinnahmen für die Verschiffung von 270.000 t Rohöl ab Mittelost nach China bis gestern auf fast 12.600 $/Tag. Ende vergangener Woche waren es noch rund 8.800 $/Tag. Maklern zufolge ist die Befrachtungsaktivität im Persischen Golf angestiegen, weil vor allem chinesische Unternehmen wie Unipec mehr Ladungen auf den Spotmarkt brachten. Die Zahl der verfügbaren jüngeren VLCC, welche bevorzugt zum Einsatz kommen, habe sich hingegen ausgedünnt. Einerseits seien in letzter Zeit verstärkt Schiffe in Ballast Richtung Nordamerika aufgebrochen, wo die Ölexporte deutlich zugenommen haben. Zudem habe sich das Angebot freier Tonnage infolge der hohen Verschrottungsverkäufe offenbar verknappt. Laut Clarksons ist im bisherigen Jahresverlauf zweieinhalbmal so viel Tankertonnage zur Abwrackung verkauft worden wie im Vorjahr.

Im Suezmax-Segment verlief die Woche für die Reeder ebenfalls recht erfreulich. Zwar ließ die Tonnagenachfrage in Westafrika aufgrund von Produktions- und Lieferstörungen in Nigeria nach, doch wurden die Ausfälle durch erhöhte Tonnagebedarfe im Mittelmeer und in Nordeuropa kompensiert. Laut Baltic Index verbesserte sich die durchschnittliche Tagesrate auf der Route von Westafrika nach Europa (130.000 t) trotzdem um rund 2.000 auf 10.250 $/Tag. Bei Transporten aus dem Schwarzen Meer heraus ins Mittelmeer erlösten Suezmaxe per gestern laut Index über 18.000 $/Tag – auch diese einige Tausend Dollar mehr als eine Woche zuvor.

Aframaxe mit Einbußen

Schwere Einbußen verzeichneten hingegen der Aframax-Typ, sowohl in der Mittelmeerfahrt als auch Nord- und Ostsee. Das Ratenniveau sackte laut Clarksons deutlich auf 17.500 $/Tag (Mittelmeer) und auf 9.300 $/Tag (Nord-/Ostsee). Die Charterer hätten verstärkt Ladungen zurückgehalten und dadurch Tempo aus dem Markt genommen, hieß es in Maklerkreisen.

In der Trockenbefrachtung gab es diese Woche wenig Highlights. Immerhin zog der Baltic Dry Index danke einer leichten Erholung im Capesize-Segment etwas an. Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Business kletterte bis gestern von knapp 11.200 auf gut 11.700 $/Tag an. Den Ausschlag dafür gaben Maklerangaben zufolge zusätzliche Eisenerzladungen im Pazifik zur Wochenmitte. Den übrigen Bulkertypen fehlte es aber an frischen Ladungen, weshalb sich die Ertragslage gegenüber der Vorwoche etwas verschlechterte – für Panamaxe auf rund 9.350 $/Tag, für Supramaxe auf rund 11.350 und für Handysize-Typen auf rund 8.500 $/Tag.

Containerschifffahrt mit deutliche positiven Signalen

In der Containerschifffahrt zeigten sich diese Woche erstmals seit langem deutliche positive Signale am Frachtenmarkt. So stieg der Shanghai-Index, der die Spotfrachten für Containerverladungen ex Shanghai in alle Welt abbildet, um 8,5% gegenüber der Vorwoche auf über 829 Punkte. Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Bunkerpreise war die Anhebung der Frachtraten in den vergangenen Monaten immer dringender geworden. Laut dem World Container Index zog die Durchschnittsrate für Verladungen von Shanghai nach Rotterdam um 12% auf 1.621 $/FEU an.

Am Chartermarkt setzte sich der leichte Aufwärtstrend bei den Tagesraten der Schiffe ebenfalls fort. Der New ConTex stieg um 0,8% auf 528 Punkte. Der taiwanesische Carrier Wan Hai verlängerte den Vertrag für das 6.500-TEU-Schiff »Rotterdam« zu sehr festen 18.200 $/Tag für 9-12 Monate. Im Atlantik sowie in Asien wurden einige 2.500-TEU-Frachter Maklerangaben zufolge zu über 12.500 $/Tag für Perioden von bis zu 12 Monaten neu verchartert bzw. verlängert. (mph)