Print Friendly, PDF & Email

Zum 50-jährigen Jubiläum hat der Transportversicherer TT Club zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey mit der Studie »Brave new world? – Containertransport im Jahr 2043« die Einschätzungen von Branchenführern über die Zukunft der Containerindustrie in den nächsten 25 Jahren zusammenfa[ds_preview]sst.

Statt auf rein quantitative Forschung und Trendanalyse zu setzen, haben die Autoren des Berichts über 30 hoch angesehene Branchenführer und Experten aus einem breiten Querschnitt der maritimen Industrie befragt. »Ziel war es, einen qualitativen Einblick in die Wahrnehmungen und das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, die die größte Erfahrung in der Branche haben und am besten in der Lage sind, die Zukunft des Sektors vorherzusagen«, so die Autoren. Zu den Befragten gehörten Vorstandsmitglieder des TT Clubs, aber auch andere Supply-Chain-Experten, Finanzintermediäre, Anwaltskanzleien sowie »Disruptoren und Innovatoren«.

Im Anschluss an die Studie haben TT Club und McKinsey in »Brave new world?« Fünf allgemeine Schlussfolgerungen hinsichtlich der Richtung der Branche gezogen und anschließend vier potenzielle Zukunftsszenarien mit ihren Auswirkungen untersucht. Zwei dieser Szenarien konzentrieren sich auf die Digitalisierung und zwei auf die Entwicklung des Handels.

Die Entwicklung der Containerisierung in den letzten 50 Jahren ist gut dokumentiert. Über 90% der Konsumgüter und viele Rohstoffe werden in den Metallboxen transportiert. Trotz dem Erfolg des Containers blieben die Renditen für den durchschnittlichen Containerlinienbetreiber oder Spediteur in den letzten zwei Jahrzehnten hinter den Kapitalkosten zurück. Es gab nur wenige Gewinner, die ein nachhaltiges Rezept für die Wertschöpfung gefunden haben.

»Die Branchenführer 2043 werden anders aussehen«

Was wird sich in Zukunft ändern oder wird der gewohnte »Boom- und Bust-Zyklus« weitergehen? Fünf allgemeine Schlussfolgerungen:

  • Die physischen Merkmale der Industrie werden sich kaum ändern, da der Container und die Schiffe, die sie befördern, in den nächsten 25 Jahren noch existieren werden.
  • Handelsströme werden ausgewogener auf den Handelsrouten, wenn sich die Einkommen zwischen Ostasien und den Industrieländern annähern und die aufstrebenden Volkswirtschaften in Südasien und Afrika aufholen.
  • Die Automatisierung wird in der gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere auf der Landseite in Häfen, Terminals, auf der Schiene und im Lkw-Bereich, breit eingesetzt, um erhebliche Effizienzgewinne zu erzielen.
  • Digitalisierung, Daten und Analytik werden die Wertschöpfungsquellen grundlegend verändern und die Kunden erwarten ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, Transparenz und Benutzerfreundlichkeit.
  • Die Branchenführer im Jahr 2043 werden anders aussehen; einige werden sich konsolidieren, andere können ihr Geschäftsmodell ändern. Einige werden »Digital Natives« sein, entweder Start-ups oder E-Commerce-Akteure, die den Containertransport in ihrer Lieferkette optimieren

Der Bericht fasst diese allgemeinen Schlussfolgerungen zusammen und identifiziert die wichtigsten Quellen der Wertschöpfung für die Industrie. Dies führe zu einer entscheidenden Debatte darüber, ob die Zukunft grundlegend vom Handel oder von der Digitalisierung bestimmt werde, so die Autoren. Sie leiten daraus vier mögliche Ausblicke für die Zukunft ab.

  1. Digitale Disruption ist eine Welt, in der die Branche durch neue Akteure gestört wird, die digitale Daten und Analytik nutzen, um die durchgängige Wertschöpfungskette zu optimieren.
  2. Die digitale Neuerfindung bedeutet, dass sich die aktuelle Industrie aggressiv digitalisiert und ihren Kunden neue wertsteigernde Dienstleistungen anbietet.
  3. Die dritte Welle der Globalisierung bedeutet, dass andere Volkswirtschaften wie Indien und Afrika ihr Herstellungs- und Exportpotenzial ausschöpfen, während die Digitalisierung die Reibung in den globalen Lieferketten verringert und das weitere Wachstum des Handels fördert.
  4. »Peak Container« und Konsolidierung bedeuten eine Zukunft, in der Handelskriege, geopolitische Spannungen und »Near-Shoring« zu einem Höhepunkt und zum Rückgang des internationalen Handels führen und die Spieler zur weiteren Konsolidierung zwingen.

Die Studie ist hier zugänglich.