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Auf der Suche nach alternativen Ertragsmöglichkeiten geht das französische Schiffbauunternehmen Naval neue Wege. So setzt der IT-Gigant Microsoft auf das Knowhow der Werft bei der Entwicklung eines Datenspeichers unter Wasser.

Wie die Naval Group jetzt mitteilte, wurde kürzlich d[ds_preview]ie zweite Phase des Projekts »Natick« vorangetrieben und das Speichermodul vor den Orkney-Inseln abgesenkt. Dort soll es ein Jahr lang »Lights out« betrieben werden, also als Server, der physisch oder geografisch isoliert ist und dadurch äußere Einflüsse der Umwelt und den Zugang durch Menschen reduziert. Unnötige Energie, die ansonsten für die Beleuchtung und das Aufrechterhalten eines geeigneten Klimas verwendet wird, kann durch das Ausschalten von Licht eingespart werden.

Naval-Manager Eric Papin zeigte sich zufrieden: »Wir sind stolz darauf, unser Knowhow im Design, der Implementierung und Wartung in den Dienst von Microsoft zu stellen.« Das Rechenzentrum soll so leistungsfähig wie mehrere tausend High-End-Consumer-PCs mit ausreichend Speicherplatz für etwa 5 Mio. Filme sein. Es befindet sich in einem tauchfähigen zylindrischen System, angelehnt an Unterwasserkonstruktionen der Naval Group . Eine dreieckige Basis – auch Subsea Docking Structure genannt – soll die Positionierung des Rechenzentrums am Meeresboden gewährleisten. Ein duales Luft-Wasser-System ermöglicht die Kühlung des Rechenzentrums und nutzt somit die Temperatur der Unterwasserumgebung. Der Druckbehälter ist der Zylinderrumpf, der die Datencenterausrüstung enthält.

Es ist den Angaben zufolge so konzipiert, dass es ohne direkte Eingriffe fünf Jahre lang unter Wasser bleibt und für ein Jahr in Betrieb genommen wird, um seine Leistung unter realen Bedingungen zu bewerten. »In der Nähe der Küste installiert, ist diese Art von Installation weniger ressourcenintensiv, bietet schnelle Bereitstellung und könnte näher am Kundenstandort sein: Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt und arbeitet innerhalb von 200 km von der Küste«, heißt es seitens der Naval Group weiter.

Ben Cutler, Projekt Natick Manager bei Microsoft betonte: »Durch den Einsatz im Wasser profitieren wir von einem einfachen Zugang zur Kühlung – dadurch sinkt der Energiebedarf für die Kühlung um bis zu 95%.« In der ersten Phase des Projekts war zwischen August und November 2015 ein Modul einen Kilometer vor der US-Pazifikküste  abgesenkt worden.