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Die saisonale Belebung in der Bulk-Befrachtung ließ wochenlang auf sich warten. Diese Woche zog der Markt zum Teil kräftig an – der Beginn einer längeren Rally oder nur ein Strohfeuer?

Das Raten-Jojo im Capesize-Segment schießt wieder nach oben mit einem Anstieg der Durchschnitts[ds_preview]rate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 33% auf 17.566 $/Tag. Zum Wochenende ging dem Markt jedoch etwas die Puste aus. Für einen Aufschwung sorgten im Wochenverlauf vor allem vermehrte Eisenerzladungen auf der Rennstrecke von Westaustralien nach China sowie ex Brasilien. Auch in Südafrika und an der Ostküste Kanadas kam neues Geschäft für die Großbulker auf den Markt. Zur Wochenmitte machten die Raten den größten Sprung nach oben. »Die Abschlüsse kletterten von Stunde zu Stunde höher«, so ein Hamburger Befrachtungsmakler. Mit einer solchen Intensität sei nicht zu rechnen gewesen. Nach der eher ruhigen Entwicklung der vergangenen Wochen hätten die meisten Marktteilnehmer bis zum Spätsommer keinen so starken Anstieg erwartet, erklärte der norwegische Makler Fearnleys.

Auch für Panamax-Bulker brachte die Woche signifikante Verbesserungen, was vor allem der erhöhten Tonnagenachfrage für Verladungen ex Ostküste Südamerikas zu verdanken war, wie es hieß. Die Durchschnittsrate der Panamaxe zog um 18,5 % auf knapp 11.400 $/Tag an. Maklern zufolge kommt der Aufschwung für Bulk-Verschiffungen in der Region nicht von ungefähr. Scheinbar hätten sich chinesische Einkäufer für Agrarprodukte noch stärker auf Südamerika eingeschossen, weil die Länder dort bislang nicht in den Handelskrieg zwischen China und den USA hineingezogen worden sind. Einkäufe in Nordamerika seien für chinesische Händler sehr riskant geworden. So sei zu befürchten, dass Schiffsladungen aus den USA von Gegenreaktionen der chinesischen Führung auf Strafzölle der USA betroffen sein könnten, noch wenn sie sich im Transit befinden.

Im Supramax- und im Handysize-Segment verlief die Woche wieder vergleichsweise ruhig. Nach einer Belebung im US Golf und an der Ostküste Südamerikas zur Wochenmitte stieg die Durchschnittsrate der Supramaxe im Trip-Business bis heute (Freitag) auf 11.559 $/Tag an – eine Steigerung um knapp 2% gegenüber der Vorwoche. Handysize-Frachter verbesserten sich marginal auf durchschnittlich 8.505 $/Tag.

Ratenniveau an Tankermärkten sinkt

An den Tankermärkten konnte sich diese Woche die Befrachterseite durchsetzen. Das Ratenniveau sank sowohl in den »dirty« als auch in den »clean« Trades. Zumindest konnten die Reeder den Rückgang bremsen und einen Crash zurück auf Tiefstniveau vermeiden. Laut Clarksons lagen die Tageserlöse für VLCC im Spotgeschäft ex Mittelost und ex Westafrika Richtung Fernost mit 8.500 bzw. 9.500 $/Tag per heute nur ein paar Hundert Dollar niedriger als vor Wochenfrist. Insgesamt sei das Ladungsangebot im Mittelost-Golf vergleichsweise stabil geblieben, berichteten Makler.

Deutlichere Korrekturen gab es in den Suezmax- und Aframax-Sektoren – vor allem in der Mittelmeerfahrt mit Einbußen von rund 19% für Suezmaxe auf 22.400 $/Tag und 44% auf 9.800 $/Tag für Aframaxe. »Der zuvor gute Markt lockte zusätzlichen Schiffsraum an, dann hielten die Charterer noch Ladungen zurück, und die Raten purzelten«, erklärte ein Makler.

Container: Chartermarkt zieht stärker an

Die Charterraten der Containerschiffe zogen diese Woche hingegen wieder etwas stärker an. So kletterte der New ConTex um 6 Punkte bzw. 1,1% auf 534 Zähler. Ausschlaggebend dafür waren verbesserte Abschlüsse vor allem für Panamaxe, 3.500-TEU- und 2.500-TEU-Schiffe mit Ladegeschirr. Ein Panamax-Frachter mit rund 4.400 TEU Stellplatzkapazität soll sich eine verbesserte Rate von 14.000 $/Tag für 10 Monate in Fernost gesichert haben.

Unter Druck stehen jedoch die Raten der Feederschiffe sowohl in Asien als auch in Nordeuropa, wo inzwischen wieder zehn Schiffe in Spot-Position liegen und auf Beschäftigung warten. (mph)