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Während die Nachfrage nach Kohle und die Importe in Europa, Indien und China abnehmen, werden die aufstrebenden Volkswirtschaften in Südostasien den Kohlehandel »zu einem gewissen Grad« retten, schätzen Experten.

Im Zuge ihrer Bemühungen, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren, wollen[ds_preview] die großen Kohle konsumierenden Länder wollen den Kohleverbrauch zurückfahren. »Viele EU-Länder sind jetzt Teil der Power Past Alliance, mit dem Ziel, den Übergang weg von der Kohle zu beschleunigen. Beispielsweise planen die Niederlande, die Kohle bis 2030 auslaufen zu lassen, Großbritannien und Italien beabsichtigen, dies bis 2025 zu tun«, erklärt Rahul Sharan, Lead Research Analyst, Dry Bulk, bei Drewry. In Indien plane die Regierung, den Kohleanteil am Stromverbrauch in den nächsten fünf Jahren um 10 % zu reduzieren. In ähnlicher Weise strebe China an, den Anteil von Kohle im Energiemix in einem ähnlichen Zeitraum um 5 bis 6% zu reduzieren.

Der Schwerpunkt liegt demnach jetzt auf der Eindämmung des Kohleverbrauchs. Damit hat sich das Wachstum der Kohleimporte in den letzten fünf Jahren verlangsamt und der Kohlehandel ist zwischen 2012 und 2017 nur um 1,1 % gewachsen. Die Einfuhren der wichtigsten asiatischen Importeure (Taiwan, China, Südkorea, Indien und Japan), auf die mehr als 60 % der weltweiten Einfuhren entfallen, stiegen laut Drewry im Zeitraum 2012-2017 um 0,3%, während sie im Zeitraum 2007-2012 um 12% angestiegen waren. Andernorts schrumpften die Einfuhren der EU 2012/17 stark und dämpften das Wachstum des Welthandels. »Während die EU entschlossen ist, Kohle auslaufen zu lassen, machen die sinkenden Kosten der erneuerbaren Energien die grüne Technologie zu einer realisierbaren Option für die Entwicklungsländer Asiens«, sagt Sharan.

Aufstrebende Kohleverbraucher

Dennoch gibt es eine Gruppe asiatischer Länder – Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam und Pakistan – in denen der Kohleverbrauch stark steigt. Steigende Importe dieser aufstrebenden Verbraucher unterstützen laut Sharan den Kohlehandel. Die kombinierten Kohleeinfuhren dieser Länder seien zwischen 2012 und 2017 um 9,9 % gestiegen. Im Jahr 2017 hätten ihre Gesamteinfuhren 91 Mio. t erreicht, was 11 % des Welthandels und nur 5 % weniger als den EU-Importen entspreche. »Unter Berücksichtigung geplanter Energieprojekte wird Kohle in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den meisten dieser Länder den Energiemix dominieren«, so der Drewry-Analyst. So sollen auf den Philippinen bis 2022 6 GW zusätzliche kohlebefeuerte Stromerzeugungskapazität in Betrieb gehen. Darüber hinaus warten 8 GW Kapazität auf ihre Genehmigung. In Malaysia sollen bis 2020 Kohlekraftwerke mit 2 GW in Betrieb gehen.

Sowohl Malaysia als auch Thailand hängen fast ausschließlich von Importen für den Kohleverbrauch ab. Daher wird der Kohleverbrauch und die Importe um etwa 1:1 steigen, schätzt Sharan. Auch auf den Philippinen und in Vietnam werde die heimische Kohleförderung nur langsam zunehmen, so dass mehr Platz für importierte Kohle bleibe, um den Energiebedarf zu decken. Pakistan verfüge über ein hohes ungenutztes Kohleproduktionspotenzial. Die Verbesserung der Kohleproduktionskapazität werde jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, und in den kommenden Jahren dürften die Importe mit steigendem Stromverbrauch zunehmen.

Lange Strecken profitieren weniger

»Kurz gesagt: Der steigende Kohleverbrauch in allen fünf asiatischen Ländern wird die Kohleimporte anheben, und insgesamt erwarten wir, dass die Kohleeinfuhren in dieser Gruppe zwischen 2017 und 2022 um 40 Mio. t steigen werden«, erklärt Sharan.

Der Importhandel in diesen Ländern ist jedoch stark regionalisiert, wobei fast alle Importe von nahe gelegenen Exporteuren wie Indonesien und Australien stammen. Für alle Länder mit Ausnahme von Pakistan ist Indonesien der größte Exporteur, während Pakistan seine Kohle hauptsächlich aus Südafrika bezieht. Aufgrund der höheren Charterraten würden diese Länder weiterhin die Beschaffung von Lieferanten bevorzugen. Daher würden die Importe in diese Länder den Kurzstreckenhandel unterstützen, so der Experte.