Print Friendly, PDF & Email

Die Zahl der schweren Havarien von Massengutfrachtern nimmt ab. Die Trends zeigt

der jüngste Havariebericht des Bulker-Reederverbands Intercargo für den Zeitraum 2008 bis 2017. Ladungsverflüssigung bleibt das große Problem

Intercargo hat den Bericht der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) nun zur Prüfung vorgelegt. Zwischen 2008 und 2017 gab es demnach insgesamt[ds_preview] 53 Verluste von Massengutfrachtern mit einer Tragfähigkeit von 10.000 t und mehr, wobei 202 Seeleute ums Leben kamen. Die Analyse der Unfalldaten durch Intercargo von 1994 bis heute zeigt allerdings eine allmähliche Verbesserung im Hinblick auf die Zahl der verlorenen Leben und Schiffe.

Viele Faktoren tragen laut Intercargo zu dieser Sicherheitsverbesserung bei, darunter die Einführung angemessener Sicherheitsanforderungen durch die IMO-Flaggenstaaten, die Rolle von InVeKoS, PSC-Regelungen und Best Prractices sowie große Investitionen der Branche. »Es gibt aber keinen Platz für Selbstgefälligkeit und es muss weiter etwas getan werden, um das ultimative Ziel zu erreichen, dass keine Leben oder Schiffe verloren gehen«, so der Verband.

Im März 2017 führte der Untergang der »Stellar Daisy« mit Eisenerz zum Verlust von 22 Seeleuten. Während die Bemühungen um Suche und Rettung (SAR) als Antwort auf diesen Untergang gelobt werden, sollte nach Meinung der Experten die Schifffahrtsbranche sich darüber Sorgen machen, dass in der Nähe stark befahrener Schifffahrtswege auf der ganzen Welt nicht genügend SAR-Kapazitäten zur Verfügung stehen. Im Oktober 2017 forderte der Untergang der »Emerald Star«, beladen mit Nickelerz, die Leben von zehn Seeleuten. Die Branche erwartet, dass die vollständigen Untersuchungsberichte Antworten geben und die Lehren aufzeigen.

Der »Bulk Carrier Casualty Report 2017« weist erneut darauf hin, dass ladungsbedingte Havarien (cargo failures), beispielsweise ausgelöst durch die Feuchtigkeit des Frachtguts, eines der größten Probleme für die sichere Beförderung von trockenem Massengut in den letzten zehn Jahren darstellt und wahrscheinlich den Tod von 101 Seefahrern und den Verlust von neun Schiffen verursacht hat.

Der Vorfall an Bord der »Cheshire« (57.000 tdw) im August 2017, mit hohen Temperaturen in den Laderäumen und der Freisetzung von Gasen aus der Ladung, führte zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Beförderung von Düngemitteln auf Ammoniumnitratbasis. Die Schifffahrtsindustrie begrüßte die Veröffentlichung des IMO-Rundschreibens CCC.1 / Circ.4 über die Beförderung von Düngemittel auf Ammoniumnitratbasis (nicht gefährlich) am 22. September 2017. Reeder und Kapitäne von Massengutfrachtern erwarten jedoch unverzügliche und klare verbindliche Sicherheitsanforderungen, um erneutes Havarien wie die der »Cheshire« und der »Purple Beach« zu vermeiden. Die vorläufigen Ergebnisse lenken die Aufmerksamkeit allerdings auch auf menschliches Versagen Element, das zu Strandungsn und Kollisionen sowie zu Ausrüstungsfehlern führt.