Quelle: HANSA
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Großbulker waren in dieser Woche dank eines Ladungsschubs im Atlantik im Aufwind. Für kleinere Bulker hält hingegen der Seitwärtstrend an.

Der Capesize-Spotmarkt ist immer für eine Überraschung gut. Ein Zustrom von Ladungen für Transatlantikreisen und für Ausreisen nach Fernost l[ds_preview]ieß das Ratenniveau diese Woche wie an einem Jojo in die Höhe schießen. Das Durchschnittsniveau im Zeitcharter-Trip-Business weltweit sprang um 34% auf knapp 24.300 $/Tag. Stark verknappt habe sich das Tonnageangebot vor allem im Nordatlantik, berichten Schiffsmakler. In der Folge stieg das Ratenniveau nur für Transatlantik-Trips sogar um 50% auf 29.350 $/Tag. »Kurzfristig zeichnet sich da keine Entspannung ab«, wie ein Hamburger Makler erklärte. Mangels Verfügbarkeit von Capesize-Frachtern brachen Charterer ihre große Ladungen auch in kleinere Partien für Panamax-Bulker auf, zum Beispiel im norwegischen Hafen Narvik und auf der anderen Seite des Atlantiks in Baltimore.

NYK BP Bulk Carrier
Photo: NYK BP

Unspektakulär verlief die Woche wieder – jedenfalls bezogen auf die Frachtraten – für die unteren Bulker-Größenklassen. Panamaxe verbesserten sich im Trip-Business nur marginal auf durchschnittlich rund 10.800 $/Tag, wobei sich die Gewichte zwischen Pazifik und Atlantik verschoben haben. Eine kontinuierlich hohe Aktivität an der Ostküste Südamerikas und die Aufteilung von Capesize-Ladungen hoch im Norden sorgten für Auftrieb im Atlantik, während die Geschäfte im Pazifik lahmten. Entsprechend stieg die Index-Rate für Rundreisen im Atlantik auf ein höheres Niveau als im Pazifik, rund 10.200 $/Tag gegenüber 9.700 $/Tag.

Noch enttäuschender verlief die Entwicklung in den Supramax- und Handysize-Klassen. Für »Supras« mangelte es vor allem in Fernost an Nachfrage, was dazu führte, dass die Raten für Rundreisen ab Nord- und Südchina deutlich sanken. Im Atlantik sowie dem Schwarzen Meer, wo jetzt die Getreideexportsaison in Schwung kommt, ging es dafür etwas aufwärts. Global verschlechterte sich Ratenniveau der Supramaxe auf Zeitcharter-Trip-Basis um 3,5% gegenüber der Vorwoche auf knapp 10.900 $/Tag. Für die Handysize-Frachter endet die Woche mit einem Rückgang um knapp 3.0% auf 8.238 $/Tag. Makler bezeichnen die Stimmung am Markt insgesamt als gedämpft, vor allem im Atlantik.

Baltic Dry Tanker Index sackt ab

BIMCO tankers, Alfa, Mid-Ship, Banken
Foto: Felix Selzer

Am Spotmarkt für Rohöltanker schwang das Pendel ebenfalls leicht zu Gunsten der Befrachter aus. Der Baltic Dirty Tanker Index gab um 14 auf 710 Punkte nach. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sackten sowohl auf Reisen ex Mittelost-Golf als auch ex Westafrika Richtung Fernost um 2.000 bis 3.000 $ auf 9.000 $/Tag sowie auf 9.700 $/Tag ab, wie Clarksons Platou berichtet. Im Persischen Golf habe eine erhöhte Verfügbarkeit von Schiffen infolge der schwachen Charteraktivität der Vorwoche das Ratenniveau belastet. Zudem seien die Tonnageanfragen für Westafrika, die Karibik und den US Golf spürbar zurückgegangen.

Für Suezmaxe und Aframaxe ging es im Großen und Ganzen seitwärts, wobei sich die Aussichten in der Mittelmeerfahrt angesichts der Mengenausfälle in Libyen und einer zu erwartenden Abschwächung der Exportvolumina aus dem Schwarzen Meer heraus verschlechtert haben, wie es heißt.

Feeder liegen auf

Einen leicht negativen Trend verzeichnet nun auch der Containerschiffs-Chartermarkt, nachdem das Angebot an verfügbaren Schiffen erstmals seit langem wieder spürbar angestiegen ist. So beendet der New ConTex die Woche mit einem leichten Minus von 0,2% bzw. einem Punkt bei 534 Zählern. Der Howe Robinson Containership Index hatte zur Wochenmitte um über 1.0% nachgegeben, mit deutlichen Einbußen vor allem für Panamaxe (4.300 TEU) und 2.500-TEU-Schiffe mit Ladegeschirr. In Nordeuropa liegen nach Maklerangaben derzeit acht Feederschiffe ohne Beschäftigung in den Häfen, Tendenz steigend. Charteranfragen für längere Perioden gibt es kaum, so dass sich Schiffe mit Kurzfristchartern und Rundreisen durchhangeln müssen. Unifeeder soll zuletzt die »Evolution« (1.050 TEU) zu 7.200 €/Tag für 10-14 Tage gechartert haben – rund 200 Euro weniger als für die vorherige Rundreise. (mph)