Print Friendly, PDF & Email

Rund ein Jahr nachdem das nagelneue Containerschiff »Kea Trader« vor Neukaledonien auf ein Riff gelaufen und zum Totalverlust geworden ist, hat die Flaggenverwaltung von Malta nun ihren Untersuchungsbericht veröffentlicht.

Die »Kea Trader« war Mitte Juni 2017 von Rouen in Richtun[ds_preview]g Südpazifik gefahren. In Französisch Polynesien wurde kurz vor dem Zwischenstopp in Papeete (Tahiti) die Route nach Nouméa (Neukaledonien) festgelegt, wo  das mit 756 TEU beladene Schiff am 12. Juli ankommen sollte. Dem Bericht zufolge soll allerdings der Agent in Nouméa dem Kapitän vorgeschlagen haben, eine andere als die geplante Lotsenstation anzulaufen, was dieser befolgte.

Nach der Kursänderung sollen die Offiziere an Bord die Gefahr durch das Riff bemerkt haben, allerdings in der Annahme, die Stelle angemessener Entfernung zu passieren. Um Null Uhr am 12. Juli habe der Kapitän bemerkt dass sich das im Autopilot fahrende Schiff rund 600 m nördlich des geplanten Kurses befand. Er korrigierte den Kurs, einige Minuten später knirschte es unter dem Kiel. Das Schiff war mit einer Geschwindigkeit von 18 kn auf das Durand-Riff gelaufen.

Falsche Bedienung des ECDIS

Laut dem Untersuchungsbericht waren die akustischen Alarme während der Reise deaktiviert, außerdem sollen den Wachoffizieren die Sicherheitsparameter des Seekartensystems nicht bekannt gewesen sein. Das ECDIS habe zweimal einen Alarm wegen der Annäherung an den Felsen aufgezeichnet, dieser sei aber am Bildschirm nicht angezeigt worden.

Abschließend werden mehrere Faktoren genannt, die zur Strandung des Schiffs geführt haben sollen. Schon die Routenänderung habe das Schiff in die Nähe des gefährlichen Riffs gebracht, außerdem soll die ECDIS-Karte zu stark im Display vergrößert gewesen sein, sodass das Gefahrensymbol in der Nähe des Schiffs nicht zu sehen war. Das System sei zudem so eingestellt gewesen, dass selbst im Falle einer hörbaren Warnung die Zeit sehr kurz gewesen wäre, um noch mit einer Kursänderung zu reagieren.

Die erst im Januar 2017 abgelieferte »Kea Trader« (25.300 tdw) fuhr in Charter des Reefer-Carriers Seatrade im Verkehr zwischen Europa und Neuseeland. Mit der Bereederung der »Kea Trader« hatte der Eigner den Third-Party-Manager Columbia Shipmanagement beauftragt.

Schon vor dem Auseinanderbrechen des Havaristen Mitte November hatte der Schiffseigner Lomar Shipping Ende September mitgeteilt, dass das Schiff nicht repariert werden könne und recycelt werden müsse. Die Schäden waren durch den Seegang immer größer geworden, das Schiff ist längst zerbrochen und verfällt zusehends. Shanghai Salvage Company arbeitet an der Bergung.