Print Friendly, PDF & Email

Die jüngst von der Organisation »Oceans Beyond Piracy« (OBP) veröffentliche Piraterie-Bilanz für 2017 bietet Anlass zu Sorge und Hoffnung[ds_preview] zugleich. Einerseits konnten die Überfälle und Entführungen in südostasiatischen Gewässern enorm eingedämmt werden. Das liegt unter anderem am resoluten Vorgehen des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Zudem haben sich Malaysia, Indonesien und die Philippinen auf trilaterale Patrouillen und – in besonders gefährdeten Gebieten in den Sulu- und Celebes-Gewässern – auf Eskorten geeinigt. Für eine Region, in der die einzelstaatliche Souveränität besonders betont und geschützt wird, war das ein bedeutender Schritt. Doch man sollte die Augen nicht davor verschließen, dass der Rückgang auch mit einem verschobenen Fokus der Terrorgruppe Abu Sayyaf zusammenhängen dürfte. Die Islamisten waren für einige der brutalsten Entführungen und Ermordungen von Seeleuten verantwortlich. 2017 gab es aber Anzeichen dafür, dass sie sich wieder verstärkt auf den Terror an Land fokussieren, etwa auf den Kampf um die Stadt Marawi.

Andererseits wurde die Handelsschifffahrt im vergangenen Jahr von einem Wiederaufflammen der Piraterie vor Somalia aufgeschreckt. Nach fünf Jahren relativer Ruhe wurden 2017 wieder Schiffe gekapert und entführt. Das zeige, dass die Seeräuber noch immer in der Lage seien, ihr »Geschäft« fortzuführen, schrei­ben die Analysten von OBP. Ein Grund könne sein, dass die internationalen Militärmissionen ihr Engagement zurückfahren und zudem die Reedereien angesichts des vermeintlichen Endes der dortigen Piraterie weniger Schutzmaßnahmen ergreifen.

In Westafrika beziehungsweise im Golf von Guinea ist die Gefahr ebenfalls nach wie vor nicht gebannt. Zwar haben die Regierungen, vor allem von Nigeria, Ghana, Togo und Benin, ihre Maßnahmen ausgeweitet, etwa mit der Einrichtung geschützter Sicherheitszonen vor den wichtigsten Häfen. Allerdings schaffen es dennoch immer wieder Piratenbanden, Handelsschiffe anzugreifen.

Die HANSA hat die wichtigsten Ergebnisse des Berichts aufbereitet. Nicht für alle Regionen liegen allerdings komplette Informationen vor, was in den meisten Fällen damit zusammenhängt, dass die nationalen Behörden der betroffenen Küstenstaaten nicht willens oder in der Lage sind, diese Daten zu erheben oder preiszugeben. Das trifft vor allem auf Westafrika und Asien zu.