Print Friendly, PDF & Email

Die Schifffahrtsindustrie riskiere, Milliarden von Dollar in Schiffsoptimierungsdienste zu investieren, die aufgrund mangelnder Berücksichtigung des Wetters die Potenziale nicht voll ausschöpften, warnen Spezialisten. 

Da die Optimierung von Schiffsleistung immer ausgefeilter wir[ds_preview]d, haben Schiffseigner und -betreiber heute Zugriff auf ein weitaus breiteres Spektrum an Technologien, Datensätzen und Optimierungsmöglichkeiten als je zuvor. Komplexe Lösungen, die gleichzeitig versuchen, jeden Aspekt einer Reise zu optimieren, verlören jedoch die grundlegende Tatsache aus den Augen, dass der Kraftstoffverbrauch eine Funktion des Widerstandes ist, den das Schiff überwinden muss – und dass der Widerstand wiederum eine Funktion verschiedener anderer Faktoren ist, wie z.B. Schiffsblockkoeffizient, Beladung und Trimmung, Wasserdichte, Strömungen, Wellen, Wind und Biofouling, so die Voyage-Intelligence-Spezialisten von StratumFive.

Von diesen Faktoren beeinflussen Strömungen, Wellen und Wind jede Reise. Der Widerstand bei ungünstigen Bedingungen kann sich um 50-100% des Schiffswiderstandes bei ruhigem Wetter erhöhen. Tatsächlich zeige eine Analyse von MAN Energy Solutions (ehem. MAN Diesel & Turbo) für einen typischen 140.000-tdw-Bulk-Carrier, dass auf einigen Strecken der erhöhte Widerstand (Sea Margin) extreme Werte von bis zu 220% erreichen kann.

80 % der Auswirkungen auf 20 % der Ursachen zurückzuführen

Schiff SturmStuart Nicholls, CEO, StratumFive: »Das Pareto-Prinzip besagt, dass bei vielen Ereignissen etwa 80 % der Auswirkungen auf 20 % der Ursachen zurückzuführen sind. Wir gehen davon aus, dass die kombinierten Witterungseinflüsse rund 80 % der Auswirkungen auf die Schiffsleistung ausmachen, während andere Faktoren die restlichen 20 % ausmachen. Während die 20 % wichtig bleiben und wichtige marginale Gewinne schaffen können, überwiegt der Einfluss des Wetters deutlich, wird aber oft ausgeblendet oder ignoriert.«

Dies bedeute, dass die Unternehmen erhebliche Effizienzsteigerungen verpassten – ganz zu schweigen von der Vermeidung ungünstiger Witterungsbedingungen, die dazu beitrügen, Frachtschäden zu minimieren, die Sicherheit der Passagiere und der Besatzung an Bord zu gewährleisten und präzisere Ankunftszeiten bei gleichzeitiger Senkung des Treibstoffverbrauchs und der damit verbundenen Kosten und Emissionen zu erreichen. Durch die Berücksichtigung der Auswirkungen des Wetters auf eine Reise könnten Schiffseigner und -betreiber wichtige Entscheidungen über ihre Route treffen, so Nicholls.

»Auf die Faktoren mit dem größten Einfluss konzentrieren«

»Die Schifffahrt ist letztlich eine Frage von Zeit und Entfernung, und wir müssen uns auf die Faktoren konzentrieren, die diese am stärksten beeinflussen; das Wetter steht ganz oben auf der Liste. Egal, wie gut der Motor oder die Trimmung eines Schiffes optimiert ist, wenn das Schiff unter widrigen Wetterbedingungen steht, ist das nicht mehr relevant«, erklärt der Experte.

Huw Davies, Direktor Meteorologie, StratumFive, fügt hinzu:  »Das Wetter beeinflusst die Sicherheit und Leistung von Schiffen, Fracht und Seeleuten. Die Prognosegenauigkeit hat sich deutlich verbessert und die Wettervorhersagen sind heute um rund 20% genauer als noch vor fünf Jahren. Genaue, detaillierte Wettervorhersagen unterstützen die effektive Planung und den Betrieb und haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Sicherheit und Effizienz einer Reise. Das spart nicht nur Zeit, Geld und Treibstoff, sondern minimiert auch die Umweltbelastung unserer Schiffe und sorgt vor allem für die Sicherheit der Besatzung.«

StratumFive, 2009 gegründet, ist nach eigenen Angaben eines der am schnellsten wachsenden Voyage-Intelligence-Unternehmen in der Schifffahrt. Mittlerweile befindet sich eine Flotte von über 11.000 Schiffen in der Betreuung.