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Quelle: PowerCell
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Ein neues Projekt für Brennstoffzellenantriebe in der Schifffahrt kommt in Fahrt. Der Siemens-Konzern kooperiert mit PowerCell aus Schweden.

In[ds_preview] Hamburg wurde heute eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Die ehemalige Ausgründung aus dem schwedischen Volvo-Konzern – heute ein eigenständiges, an der Börse in Stockholm gelistetes Unternehmen mit drei Ankeraktionären, unter anderem der schwedischen Regierung – und Siemens wollen kooperieren, um die Integration von Brennstoffzellen in der Schifffahrt voranzutreiben.

Ziel sei es, Energieversorgungssysteme für Schiffe zu entwickeln, die auf Brennstoffzellen basieren. Als groben Zeitplan für ein passendes Kooperationsmodell und eine mögliche Antriebslösung wurde zunächst das Jahr 2020 genannt. Mögliche gemeinsame Projekte könnten Systeme für Fähren, Yachten, Kreuzfahrer und Forschungsschiffe sein, hieß es heute. Auch der Shortsea-Markt könnte interessant sein.

Siemens liefert mit SISHIP BlueDrive ein integriertes Energie- und Antriebssystem, in das PowerCell seine Brennstoffzellenmodule installiert. Die Schweden sind bislang unter anderem im Immobilien- und Automobil-Segment aktiv. Auch ein finnisches Forschungsschiff hat eine entsprechende Komponente an Bord, allerdings nicht für den Antrieb, sondern für den Betrieb während aufwendiger und sensibler Messarbeiten.

SISHIP BlueDrive basiert auf einer integrierten Energieverteilung, wobei die Hauptschalttafel und alle Antriebe in einer kompakten Einheit zusammengefasst sind. Über eine flexible Anbindung lassen sich verschiedene Aggregate anbinden. Vorreiter waren die in den letzten Jahrne vermehrt auf Fähren eingesetzten Batteriespeicher. »Der nächste Schritt ist nun die Erweiterung des Konzepts um die Brennstoffzelle«, teilten die künftigen Partner mit. »Unser Produkt basiert auf einem Gleichstromkonzept. Nach den bisherigen Projekten mit Batterien ist es jetzt der nächste logische Schritt, Brennstoffzellen einzubinden, die ebenfalls Gleichstrom bieten«, sagte Matthias Schulze, Executive Vice President Marine bei Siemens. Der Konzern arbeite bereits bei U-Booten mit derartigen Technologien, nun habe man sich für Überwasser-Anwendungen einen Partner gesucht. »Gerade weil die PowerCell-Anlagen so kompakt sind, denken wir, einen guten Partner gefunden zu haben«, so Schulze weiter.

Die bisherigen PowerCell-Produkte haben in drei Klassen eine Leistung von 1 bis 100 kW. »Durch eine Kopplung mehrerer Anlagen können wir bis zu 1MW erreichen. Möglich ist außerdem ein modulares System, bei dem viele Anlagen in einem 40-Fuß-Container gekoppelt werden, so dass 2 bis 6MW erreicht werden könnten«, sagtePowerCell-Vizepräsident und CTO Per Ekdunge. Auf diese Weise sei auch ein Einsatz in der »Highseas«-Schifffahrt denkbar. Die »Power Density« bzw. das Verhältnis von Größe und Leistung soll vier mal so hoch sein wie bei anderen Anwendungen, selbst wenn man den nötigen Wasserstoff-Tank einbezieht.

Mit der Klassifikationsgesellschaft DNV GL ist man in Gesprächen über eine technische Zertifizierung. »Auf politischer Ebene mangelt es allerdings noch an entsprechender Regulierung«, sagte Business Manager Johan Burgren.

Eine Massenproduktion hat das 2008 gegründete Unternehmen allerdings noch nicht erreicht. Hieran arbeitet man in anderen Kooperationen, unter anderem mit den Autoherstellern BMW, Daimler, Ford und VW.