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Auf dem Spotmarkt hält die leichte Abwärtstendenz bei den Raten an. Kurzzeit-Chartern verschaffen Panamax-Schiffen Luft.

Im Containersektor warten die Trampreeder weiterhin auf ein Ende der Sommerflaute. Die Charterraten gaben diese Woche im Durchschnitt noch einmal leicht nach –[ds_preview] aber nicht mehr ganz so stark wie in der Vorwoche. Während der New ConTex um 1,0% fiel, blieb der Howe Robinson Containership Index mit -0,39% sogar relativ stabil.

Zumindest für größere konventionelle Panamax-Einheiten mit Behälterkapazitäten von 5.000 TEU hat der Druck offenbar nachgelassen. Howe Robinson stufte seine Ratenschätzung für das Segment diese Woche sogar um rund 5.0% hoch. Maklerberichten zufolge gab es einige verbesserte Abschlüsse für Rundreisen, u.a. für die 2007 gebaute »Dolphin II« (5.095 TEU) bei Maersk im Fernost-Australien-Verkehr zu 12.500 $/Tag (Einsatzdauer: circa 50 Tage). Den Eignern der »S Santiago« (5.059 TEU, Baujahr 2006) gelang es Berichten zufolge, die Charter bei Hapag-Lloyd im Dienst zwischen dem Mittelmeer und dem US Golf zu einer Tagesrate von 13.000 $/Tag zu verlängern. Rund 65 Tage dauert die Rundreise. Zuvor war das Ratenniveau für 5.000er in einem Fall sogar unter 12.000 $/Tag gerutscht.

In den übrigen Segmenten gab es wenig Bewegung. Zwei 3.500-TEU-Schiffe fanden östlich von Suez Beschäftigung zu stabilen Raten von 11.500-11.600 $/Tag für flexible mittlere Perioden, eins im Persischen Golf und eins in Fernost. Unterhalb von 2.000 TEU zeigt die Tendenz weiterhin etwas nach unten. Der moderne Topaz-1700-Typ »Mount Kellett« (1.730 TEU, geared) verlängerte Makler Angaben zufolge seine Charter bei Cosco in Fernost zu 12.600 $/Tag für vier bis sechs Monate, was über dem bisherigen Tagesertrag aber unterhalb der Benchmarks der vergangenen Wochen liegt, wie es heißt. Mit der »Pinara« (1.740 TEU, geared, Baujahr 2004) soll ein weiterer klassischer Wenchong-Typ zu unter 10.000 $/Tag geschlossen worden sein – zu exakt 9.900 $/Tag bei CMA CGM für fünf bis sieben Monate mit Anlieferung im Mittelmeer. Orient Express Lines verlängerte die Charter des älteren B170-Typ „Altonia“ (1.728 TEU, Baujahr 2000) für eine Rundreise zwischen Singapur und Chittagong zu 9.750 $/Tag. Für einen anderen B170-Typ (»Sagittarius«) wurde vor einigen Wochen 9.850 $/Tag gezahlt, allerdings für eine längere Periode in Asien.

Insgesamt sollen weltweit 60 bis 70 Containerschiffe spot verfügbar sein, was Makler als »moderat« bezeichnen. Sollten die Carrier angesichts der inzwischen etwas verbesserten Frachtraten in den kommenden Wochen wieder stärker einchartern, könnte der Markt schnell drehen, heißt es.

Rio tinto bulker bauxite
Photo: Rio Tinto

Am Trockenfrachtmarkt stachen diese Woche Panamax-Bulker durch Ratensteigerungen hervor. Laut Baltic Exchange kletterte das Durchschnittsniveau im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 11% auf rund 11.900 $/Tag. Sowohl im Atlantik als auch im Pazifik soll das Ladungsangebot nach einem müden Wochenstart merklich zugelegt haben. Der »Hotspot« sei nach wie vor die Ostküste Südamerikas mit einem verstärkten Zustrom von Getreide-Partien, wie ein Hamburger Makler hervorhob. Auch im Schwarzen Meer soll die Tonnagenachfrage weiter angezogen haben.

Im Capesize-Segment war die Entwicklung auf der Ladungsseite etwas gebremst. »Der Markt hat eine Verschnaufpause eingelegt«, meinte ein Broker. In der Folge gab das durchschnittliche Ratenniveau für Charter-Trips (5tc) leicht auf 25.373 $/Tag nach.
Für die kleineren Bulkertypen mit eigenem Ladegeschirr gab es zum Teil deutlich mehr Geschäft im Atlantik – mehr Getreide ex Südamerika Richtung Asien sowie Düngemittel von Nordeuropa Richtung Südamerika für Supramaxe, nannte ein Makler als Beispiele. Im Pazifik fehlte hingegen der Schwung, weshalb die globalen Durchschnittsraten für Supras und für Handysizer gegenüber der Vorwoche nur jeweils leicht auf 11.704 (Supra) und 7.945 $/Tag (Handysize) zulegten.

Euronav
Die Euronav-Flotte aus 54 VLCC- und Suezmax-Tankern (inkl. Neubau-Projekte) wird im Spot- und TC-Markt betrieben. (Foto: Euronav)

Der Rohlanker-Spotmarkt lieferte ebenso kaum Highlights. Obwohl die Tonnageverfügbarkeit im VLCC-Segment im Atlantik und Mittelostgolf aufgrund von wetterbedingten Verzögerungen in Fernost deutlich nachgelassen haben soll, gelingt es den Reedern nur mühsam, das Ruder herumzureißen. Für Reisen vom Mittelostgolf sowie von Westafrika nach Fernost kletterte das Spotniveau nur leicht auf 12.700 (Golf) und 12.900 $/Tag (Westafrika), wie Clarksons Platou berichtet. Im Suezmax-Segment ging es mit den Raten nahezu seitwärts mit Durchschnitts-Spoterträgen von 7.200 $/Tag (Westafrika-Europa) und 17.900 $/Tag (Schwarzes Meer-Mittelmeer) per heute. Dafür konnten sich die Aframax im Mittelmeer und in Nordeuropa stark verbessern. Für Reisen in Nord- und Ostsee erhöhte sich das Niveau auf 8.500 $/Tag – als Gründe nennen Makler erhöhte Rohöl-Lademengen in der Nordsee und zusätzliche Rohöl- und Schwerölladungen aus der Ostsee heraus. In der Mittelmeerfahrt verbesserte sich das Einnahmenniveau der Aframaxe seit der Vorwoche um rund 3.600 auf 19.100 $/Tag.  (mph)