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Der Terminalbetreiber HHLA, die Reederei Hapag-Lloyd und der Technologiezulieferer Becker Marine Systems wollen die Nutzung von mobilen Strom-Generatoren für Schiffe im Hamburger Hafen vorantreiben. Ein gemeinsames Pilotprojekt läuft bereits.

Becker Marine Systems hatte das mobil[ds_preview]e Kraftwerk mit seiner Tochter HPE Hybrid Port Energy entwickelt. Mit Hapag-Lloyd und der HHLA kamen dann für seine Erprobung zwei Partner dazu. Ein so genanntes Becker LNG PowerPac versorge am Container Terminal Burchardkai (CTB) Containerschiffe mit umweltgerecht erzeugtem Strom, teilten die Partner heute mit. Der Betrieb sei mit einem Prototyp in den vergangenen Wochen mehrfach erfolgreich bei 20.000-TEU-Containerschiffen von Hapag-Lloyd getestet worden.

PowerPac wird an Bord gehoben

Das LNG PowerPac wurde in der Größe von zwei 40-Fuß-Containern entwickelt. Diese Einheit kombiniert einen gasbetriebenen Generator und einen LNG-Tank, der die Energie für den Generator liefert. Sobald das Containerschiff vertäut ist, wird das mobile 1,5-MW-Kraftwerk vom Kai per Containerbrücke auf einen Stellplatz am Heck des Schiffes gehoben, mit dem Bordnetz verbunden und kann dann während des Aufenthalts im Hafen Strom für den Schiffsbetrieb liefern.

Ein Gasmotor von Caterpillar ist in das Becker LNG PowerPac eingebaut
Ein Gasmotor von Caterpillar ist in das Becker LNG PowerPac eingebaut. Foto: Wägener

Dirk Lehmann, Geschäftsführer von Becker Marine Systems, sagte: »Wir können guten Gewissens sagen, dass die Pilotphase ein voller Erfolg war. Das LNG PowerPac stellt eine unkomplizierte Lösung für die Reduzierung der Schadstoffbelastung in Häfen dar und hat das Potenzial international Anwendung zu finden.« Eine Expansion scheint durchaus möglich. Becker ist nach Aussage von Lehmann »mit diversen europäischen sowie chinesischen Häfen im Gespräch«. Das LNG PowerPac sei nicht nur für Containerschiffe geignet, sondern für viele andere Typen wie Tanker, Bulker, Kreuzfahrtschiffe, Fähren, CarCarrier oder Mehrzweckfrachter.

Bis zu 400 Anläufe pro Jahr

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat für die Entwicklung Fördermittel in siebenstelliger Höhe bewilligt. Mit der Technologie könnten bis zu 400 Anläufe im Jahr versorgt werden, hieß es. »Als global agierendes Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg haben wir die Tests sehr gern unterstützt. Landstrom ist ein wichtiger Baustein in unseren intensiven Bemühungen, unser Geschäft noch nachhaltiger zu gestalten«, sagte Anthony J. Firmin, COO bei Hapag-Lloyd.

Die HHLA begleitet das Projekt nach eigenen Angaben seit dem Start Anfang 2016. Vorstand Jens Hansen kommentierte: »Aus unserer Sicht sind die Tests bisher sehr erfolgreich verlaufen. Der Umschlag des PowerPac kann gut in unsere Terminalabläufe integriert werden.«

Nach Aussage Lehmanns entsteht aktuell ein zweites LNG PowerPac im Werk in Achim bei Bremen. Anfang kommenden Jahres sollen dann zwei weitere hinzukommen. Die Kosten für die dann insgesamt vier LNG PowerPacs bezifferte der Manager auf 12 Mio. €.