Print Friendly, PDF & Email

Weniger Gewinn, weniger Problemkredite im Schifffahrtsgeschäft: Die NordLB will ihre Umstrukturierung weiter vorantreiben. Mit potenziellen Investoren wird bereits verhandelt, auch eine Änderung der Rechtsform wird geprüft.

Im ersten Halbjahr wurde ein Ergebnis vor Steuern und Re[ds_preview]strukturierungsaufwand von 68 Mio. € erzielt, teilte das in Hannover ansässige Kreditinstitut jetzt mit. Im Vorjahr war das Ergebnis noch »durch Sondererträge im Wertpapierbereich« geprägt und hatte bei 468 Mio. € gelegen. Ein Vergleich sei aufgrund der Einführung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 9 allerdings »nur eingeschränkt« möglich, heißt es explizit in der Bilanzmitteilung.

»Die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen, sind weiterhin sehr herausfordernd. Vor diesem Hintergrund ist dies ein akzeptables Ergebnis. Unser Anspruchsniveau ist aber natürlich deutlich höher. Mit unserem Transformationsprogramm One Bank arbeiten wir konsequent daran, die Bank profitabler zu machen«, sagte Vorstandschef Thomas Bürkle.

Auch Rechtsform steht in Frage

NordLB
Thomas Bürkle (Foto: NordLB)

Direkt zu sprechen kam die Bank auch auf die geplante Kapitalerhöhung beziehungsweise einen möglichen Einstieg von oder Verkauf an Investoren. Ursprünglich wollte man bis Jahresende damit zum Abschluss kommen. An dem Plan hält die NordLB weiter fest, auch wenn es noch kein Ergebnis gibt: »Auch die Arbeiten zur Stärkung unserer Kapitalquoten schreiten voran. Wir sondieren verschiedene Kapitalisierungsmodelle und tauschen uns hierzu eng mit der EU-Kommission sowie der Bankenaufsicht aus«, so Bürkle.

Zu den Handlungsoptionen zählten unter anderem eine eventuelle Beteiligung externer Investoren sowie ein möglicher Wechsel der Rechtsform, hieß es jetzt. Nach den jüngsten Äußerungen der Landesregierung, an einer Mehrheitsbeteiligung festhalten zu wollen,  scheint ein größerer Anteilsverkauf zunächst vom Tisch. »Erste Sondierungsgespräche mit potentiellen Investoren sind angelaufen, um die Markterwartungen auszutesten«, teilte die Bank jetzt mit. Bis Jahresende wolle man gemeinsam mit den Trägern ein umfassendes und tragfähiges Konzept vorlegen. Mögliche Verhandlungspartner wurden nicht genannt.

Schiffskredite erstmals unter 10 Mrd. €

Währenddessen geht der geplante Abbau des belasteten Schiffskreditportfolio (NPL = Non Performing Loans) weiter. Die pro­blem­behafteten Kredite konnten per 30. Juni auf 7,7 Mrd. € reduziert werden. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es noch 9,1 Mrd. €. Die NordLB hatte angekündigt, diesen Anteil bis spätestens Ende 2019 auf unter 5 Mrd. € abzubauen. Seit Jahresende 2015 wurde das gesamte Schiffsfinanzierungsportfolio der Bank bereits um 7,5 Mrd. € auf jetzt noch 9,9 Mrd. € reduziert.

Zu den Spekulationen um einen Verkauf eines Pakets von 40 MPP-Schiffen, über den die HANSA berichtete, wurden keine Angaben gemacht. »Die gemäß IFRS 9 berechnete NPL-Quote, bezogen auf das Gesamtexposure der Bank, sank per 30. Juni 2018 auf 4,0 %. Zur Jahresmitte 2017 hatte sie noch 5,5 % betragen, so die Mitteilung.

»NPL-Abbau hat Vorrang«

Das Risikovorsorgeergebnis, das im Vorjahr noch bei minus 437 Mio. € gelegen hatte, sank deutlich auf minus 31 Mio. €. Wie angekündigt rechnet die Bank auch für den weiteren Jahresverlauf mit der Bildung neuer Risikovorsorge. Die Bilanzsumme des Konzerns wurde abermals zurückgeführt und lag per 30. Juni bei 158,7 Mrd. €, nach 163,8 Mrd. € zum Jahresende 2017. Die harte Kernkapitalquote (CET 1 Capital Ratio) lag am 30.06.2018 bei 12,4 % (12,4 %). Die Gesamtkapitalquote erhöhte sich von 18,1 auf 18,7 %.

Für das Geschäftsjahr 2018 streben Bürkle und seine Kollegen zwar weiterhin einen positiven Abschluss an, allerdings hat dies nicht oberste Priorität. Die liegt bei Maßnahmen »zum konsequenten Abbau des NPL-Portfolios sowie zur weiteren Stärkung der Kapitalquoten«, auch um uns auf künftige regulatorische Anforderungen vorzubereiten. »Diese Maßnahmen können sich unter Umständen ergebnisbelastend auswirken. Eine verlässliche Prognose zum Jahresergebnis ist daher in diesem Stadium des Jahres und in dem nach wie vor herausfordernden Marktumfeld nicht möglich«, schreibt die NordLB.