Frangou bringt Container-Ableger an die Börse

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Navios-Chefin Angeliki Frangou beim HANSA-Forum (© Stelling)
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Die Navios Group von Angeliki Frangou plant einen Börsengang für ihren Container-Ableger Navios Maritime Containers in New York. Damit sollen mindestens 95 Mio. $ eingenommen werden, um weitere fünf Schiffe zu finanzieren.

Es wäre der bereits 5. Börsengang eines Navios-Unternehme[ds_preview]ns seit 2005 und der erste klassische IPO in den USA seit mehr als drei Jahren. Zuletzt hatte die Bulker-Reederei GoodBulk im Juni ihren Börsengang abgesagt, weil das Interesse seitens der Investoren ausgeblieben war.

5,3 Mio. Aktien im Angebot

Insgesamt sollen 5,3 Mio. Aktien in einer Preisspanne von 18 bis 20 $ platziert werden. Die Platzierung würde am Nasdaq Global Select Market unter dem Namen »NMCI« erfolgen. Navios Maritime Containers ist derzeit an der Börse in Oslo (OTC Market) gelistet. Dort lag der Schlusskurs zuletzt bei gut 15 $.

Mit dem Erlös aus dem IPO soll die Übernahme von fünf weiteren Containerschiffen (mit-)finanziert werden: Mit der »Hyundai Hongkong« soll ein 6.800 TEU-Containerschiff (Baujahr 2006) für 36 Mio. $ von der Schwestergesellschaft Navios Maritime Partners übernommen werden. Auf der Einkaufsliste stehen zudem vier 10.000 TEU-Einheiten, die für kolportierte 244 Mio. $ von einem ungenannten Verkäufer übernommen werden sollen.

Schiffe von Marinakis

Nach Informationen der HANSA handelt es sich dabei um Schiffe von Capital Maritime and Trading, einem Unternehmen von Evangelos Marinakis. Von Navios heißt es lediglich, dass eine grundlegende Einigung erzielt worden sei, allerdings stehe der Kauf dieser Schiffe unter dem Vorbehalt eines erfolgreichen Börsenganges. Alle 5 Post-Panamax-Schiffe sind bis Dezember 2019 zu 24.095 $/Tag verchartert, danach steigt die Rate auf 30.119 $/Tag.

Navios Containers war im April 2017 als Börsenvehikel für Containerschiffe gegründet und in Oslo an der Börse gelistet worden. Die Flotte besteht derzeit aus 25 Feeder-Containerschiffen und würde bei einem erfolgreichem Abschluss auf 30 Schiffe anwachsen.

MPC hält sich (noch) bedeckt

Noch erfolgreicher als Navios ist das zeitgleich gegründete Asset-Vehikel MPC Container Ships der Hamburger MPC Capital-Gruppe, ebenfalls an der Börse in Oslo notiert. Innerhalb von 16 Monaten wurden knapp 70 Schiffe aus dem Feedersegment mit Kapazitäten von 1.000 bis 3.000 TEU auf dem Secondhand-Markt aufgekauft. Auch bei MPC steht ein Börsengang in den USA im Raum, konkrete Schritte sind aber offenbar noch nicht eingeleitet worden.

Mit einer Flotte von rund 140 Einheiten – Containerschiffen, Bulkern und Tankern – ist die Navios Gruppe eines der diversifiziertesten Schifffahrtsunternehmen weltweit. Mehrere Einzelgesellschaften sind an der Börse in New York gelistet, darunter die Konzernmutter Navios Maritime Holdings (Bulker), die wiederum Anteile an Navios Maritime Acquisition (Tanker) und Navios Maritime Partners L.P. (ein Master-Limited-Partnership-Gebilde für Bulker und Container) hält.

Unternehmenswert um Faktor 9 gewachsen

Gegründet 1954 als Tochter von US Steel, wurde Navios im Jahr 2004 von Angeliki Frangou für kolportierte 200 Mio. $ übernommen. 2005 folgte der Börsengang. Seither expandierte das Unternehmen: Die Flotte wurde verfünffacht, insgesamt konnten mehr als 10 Mrd. $ an Kapital eingeworben werden, der Unternehmenswert wuchs um den Faktor 9. Wie alle anderen Reedereien hatte aber auch Navios, gerade mit der Bulker-Sparte, unter dem Ratendruck zu leiden und hatte Verluste gemeldet.