Die IG Metall Küste hat die deutschen Werften aufgefordert, die Stammbelegschaften weiter auszubauen.
»Statt Werkverträge und Leiharbeit brauchen wir mehr unbefristete Stellen mit Tarifverträgen«, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, bei der Vorstellung der [ds_preview]27. Betriebsrätebefragung, die die Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS) im Auftrag der Gewerkschaft durchgeführt hat. »Die Unternehmen haben es selbst in der Hand, etwas gegen den angeblichen Fachkräftemangel zu tun – mit mehr Ausbildung und guten Arbeitsbedingungen statt prekärer Beschäftigung«, so der Gewerkschafter.
Die Zahl der Beschäftigten auf den Werften ist laut der Befragung gegenüber dem Vorjahr um 7,3 % auf 16.900 gestiegen. Besonders deutlich sei der Beschäftigungsaufbau in Mecklenburg-Vorpommern gewesen – vor allem aufgrund der MV Werften – , auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein vermelden positive Zahlen. »Der Kreuzfahrtschiffbau, aber auch Yacht- und Marineaufträge sorgen für Arbeit«, erklärte Geiken. Die Auslastung der deutschen Werften durch den Spezialschiffbau sei deutlich besser als von Unternehmen in Südostasien, bei denen die Krise im Bau von Standardschiffen voll durchschlage. Unsicherheiten gebe es im Marineschiffbau.
Sorge bereitet der Gewerkschaft hingegen der weiterhin hohe Anteil an Leiharbeit. Mit einer Quote von 12,1 % liegt diese laut der Befragung viermal so hoch wie im Durchschnitt der gesamten Wirtschaft. Als »viel zu hoch« bezeichnete Geiken die Anzahl von Werkvertragsbeschäftigten auf einzelnen Werften. »Wenn auf jeden Stammbeschäftigten ein Werkvertragsarbeiter kommt, stimmt etwas nicht«, so der Gewerkschafter.
Die IG Metall Küste fordert von den Werften außerdem mehr Ausbildungsplätze. »Mit 6,2 Prozent ist die Ausbildungsquote auf den niedrigsten Wert seit mehr als zehn Jahren gefallen«, erklärte Bezirksleiter Geiken. »Um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten, müssen die Betriebe dringend gegensteuern.« Erfreulich sei, dass alle Auszubildenden nach der Ausbildung übernommen werden. Das sei der entsprechenden Regelung im Tarifvertrag zu verdanken.
An der Befragung beteiligten sich Betriebsräte von 39 Werften und 14 Zulieferbetrieben, die insgesamt mehr als 21.000 Beschäftigte repräsentieren.
