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Private und öffentliche Finanzinstitute haben in den Verhandlungen über die HSH Nordbank offenbar einen Durchbruch erzielt. Der Sicherungsfonds der privaten Banken ist bereit, die HSH Nordbank 2021 aufzunehmen – wenn strenge Auflagen erfüllt werden.

Nach ihrem geplanten Verkauf a[ds_preview]n die Finanzinvestoren Cerberus, J.C. Flowers, Golden Tree und Centaurus Capital für 1 Mrd. € soll die HSH drei weitere Jahre Mitglied im öffentlich-rechtlichen Einlagensicherungsfonds bleiben. Dafür ändern die Sparkassen ihre Satzung. Für Ende 2021 sei dann der Übergang in den Sicherungsfonds des Privatbankenverbands BdB vorgesehen, berichtet das Handelsblatt und beruft sich auf mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen.

Strittig war zuletzt, wie viel Risiko der BdB bei der gestrauchelten Bank absichern will. Neue Mitglieder haben in den ersten drei Jahren nur einen begrenzten Schutz in Höhe von 250.000 € je Anleger. Experten halten dies für unzureichend. Erst nach drei Jahren greift dann der reguläre Schutz in Höhe von 20% der Eigenkapitalsumme – damit wären Risiken in Höhe von bis zu 1 Mrd. € abgedeckt. Laut dem Bericht will der BdB auf die  Haftungsbeschränkung für Neumitglieder verzichten. Im Gegenzug müsse die HSH aber strenge Auflagen erfüllen, dazu gehören ein Mindest-Rating von mindestens »BBB+«, ausreichend Liquidität und ein tragfähiges Geschäftsmodell.

Final beschlossen sei noch nichts, betonen Verhandlungsteilnehmer, aber man sei auf der Zielgeraden. »Wir haben ein tragfähiges Lösungsmodell, für das aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen«, so ein BDB-Sprecher gegenüber dem Handelsblatt. Der Bankenverband will spätestens am 5. November auf einer Vorstandssitzung einen endgültigen Beschluss fassen.

Die HSH Nordbank war am 28. Februar für nominell 1 Mrd. € an das Investoren-Konsortium verkauft worden. Teil der Transaktion ist zudem die Auslagerung der »Bad Bank«, die leistungsgestörte Kredite über insgesamt 6,3 Mrd. € bündelt, darunter allein 4,2 Mrd. € aus der Schiffsfinanzierung.

Damit der HSH-Verkauf wirksam werden kann, müssen nach den Länderparlamenten in Hamburg und Schleswig-Holstein noch die Europäische Zentralbank und die EU-Kommission grünes Licht für den Verkauf geben.

Der ursprüngliche Zeitplan konnte allerdings nicht gehalten. Statt Ende September wird das sogenannte »Closing« nun erst für Ende des Jahres erwartet.