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Die norwegische DNB Markets hat sich den zunehmenden Einsatz von Scrubbern auf dem Markt angeschaut: Wer auf Verbesserungen im Angebot-Nachfrage-Gleichgewicht durch höhere Kraftstoffkosten und slow steaming gesetzt hat, könnte enttäuscht werden.

Die Frist für die Einhaltung der S[ds_preview]chwefelobergrenze der IMO läuft in weniger als 16 Monaten ab. Bis dahin müssen sich Reedereien entscheiden, ob sie Scrubber nutzen und weiter mit HFO fahren oder ob niedrigschwefliger Kraftstoff die bessere Wahl für sie ist. Zuletzt mehren sich Meldungen von Eignern, die sich im großen Stil für Scrubber und damit weiterhin billiges HFO entscheiden. Zuletzt hatte Maersk verkündet, man wolle einen Teil der Flotte mit Abgaswäschern ausstatten. Dem gingen ähnliche Meldungen von DFDS, Safe Bulkers, Norden, Eagle Bulk und Torm voraus. Star Bulk setzt für die ganze Flotte auf diese Technologie.

Die Analysten von DNB Markets kommen nun zu dem Schluss, dass die aktuell vorausgesagten Kraftstoffpreise einen weniger signifikanten Einfluss auf die Bilanzen haben werden als zuvor angenommen. »Die Verbreitung von Scrubbern beschleunigt sich nach unseren Schätzungen bis 2020 auf 2.300 Einheiten (15% der Nachfrage nach Schweröl HFO vor 2020) und gleicht mögliche positive Auswirkungen höherer Kraftstoffkosten auf Schiffsgeschwindigkeit und -angebot weitgehend aus«, heißt es in einem Marktbericht.

Das entspräche einem starken Anstieg gegenüber den bisher angenommenen 1.316 Einheiten. Aus Sicht der Experten zeichnen die aktuellen Zahlen aber kein vollständiges Bild. Zudem müsse man die attraktiven Amortisierungszeiten und die noch verfügbaren Kapazitäten betrachten. »Wir gehen davon aus, dass die großen Schifffahrtssegmente von 2018 bis 2020 mehr als 90 % der Scrubberanlagen auf sich vereinen werden, im Bereich Dry Bulk sind es 973 Anlagen, in Tankschiffen 530 und in Containerschiffen 383.

Option für große Schiffe mit hohem Verbrauch

Die größeren und verbrauchsstarken Schiffe dürften überrepräsentiert sein. Nach den Berechnungen von DNB würden 2.300 installierte Scrubber nur 2,5 % der Flotte im Jahr 2020 abdecken, die aber für ca. 13 % des gesamten Kraftstoffverbrauchs in der Schifffahrt oder ca. für 15 % des HFO-Bedarfs der Schifffahrt stehen. Dies spiegele den durchschnittlichen Verbrauch eines mit einem Scrubber ausgestatteten Schiffs von 46 t/Tag wider.

»Basierend auf unserer Annahme, dass die gesamte Schiffsflotte bis 2020 rund 95.000 Schiffe umfasst, kommen wir zu dem Ergebnis, dass die verbrauchsstärksten 5 % dieser Schiffe rund 38 % des gesamten Kraftstoffverbrauchs ausmachen und die besten 2,5 % für 24 % verantwortlich sind«, heißt es. Containerschiffe machen 2020 demnach nur 6 % der Flotte aus, aber 30 % des gesamten Schiffskraftstoffverbrauchs, der Schüttgutsektor macht 12 % der Flotte aus und verbraucht 24 %, und Tanker sind mit 10 % der Flotte mit 21 % am Verbrauch beteiligt.

»Einfach ausgedrückt, sehen Schrubber nach einer guten Investition aus«, so die Analysten. Bei einem Preisunterschied von 250 $/t zwischen HFO und einer IMO-konformen Alternative gehen sie von einer Amortisationszeit der Scrubberinvestition von neun Monaten bei einem VLCC, von zwölf Monaten bei einem VLGC, von 14 Monaten bei einem Capesize-, von 17 Monaten bei einem MR- und von 18 Monaten bei einem Supramax-Tanker aus.

Weniger Grund zum slow steaming

Die Schlussfolgerung aus den höheren Bunkerkosten für konforme Kraftstoffe nach 2020 wäre eine um 4% langsamere durchschnittliche Capesize-Geschwindigkeit bei aktuellen Preisen von 550 $/t gegenüber dem aktuellen HFO-Preis von 450 $/t. Basierend auf einem HFO-Preis im Jahr 2020 von 350 $/t glaubt man bei DNB Markets jedoch, dass mit Scrubbern ausgestattete Schiffe Anreize zur Beschleunigung bieten könnten. Denn sie müssten nicht durch niedrigere Geschwindigkeiten die höheren Kraftstoffkosten für Schiffe ohne Wäscher ausgleichen.

»Dies bedeutet einen slow steaming-Effekt (basierend auf 35 % Scrubber-Verbreitung gegenüber derzeit 15 %) von um 0,8% langsameren Geschwindigkeiten (nicht 4%), was das effektive Angebot um nur 0,5% (nicht 2,9%) reduziert«, so die Rechnung.