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MKS 180
Mehrzweckkampfschiff MKS 180 - Entwurf (Quelle: Bundeswehr/MTG Marinetechnik)

Marine-Projekt MKS 180 deutlich teurer als geplant

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Das neue Mehrzweckkampfschiff MKS 180 wird offenbar deutlich teurer als bislang geplant. Das Bundesverteidigungsministerium rechnet jetzt mit 5,3 Mrd. € statt mit 4,5 Mrd. € für die ersten vier Schiffe. Insgesamt sollen es sechs Einheiten werden.

Es ist das Prestige-Projekt schle[ds_preview]chthin: Das MKS 180 soll das modernste Schiff der Marine werden. Es wird in jedem Fall das teuerste, wenn die ersten vier Schiffe tatsächlich wiet über 5 Mrd. € kosten werden. Das berichtet zumindest das Handelsblatt unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Ursprünglich sollten es 3,5 Mrd. € sein, später wurde die Summe auf 4,7 Mrd. € korrigiert, jetzt noch einmal nach oben gesetzt.

Grund für den neuerlichen Kostenanstieg sind laut Verteidigungsministerium, dass Projektkosten in der Haushaltsplanung zusammengeführt worden seien. Außerdem seien die Anschaffung eines Simulators für das Training der Besatzung und erheblich höhere Investitionen in die Bord-IT zusätzlich eingeplant worden, berichtet das Handelsblatt. Im November soll der Bundestag bei seinen Haushaltsberatungen das Budget freigeben.

Die knapp 170 m langen Mehrzweckkampfschiffe mit einer Besatzung von 180 Soldaten gelten als neues Herzstück der deutschen Marine. Sie sollen größer werden als die Fregatten der Sachsen-Klasse und durch austauschbare Missionsmodule an unterschiedliche Einsatzarten angepasst werden können.

Derzeit läuft eine europaweite Ausschreibung. Pikant an dem neuerlichen Kostenanstieg ist, dass das etablierte Konsortium aus Lürssen und ThyssenKrupp aus dem Verfahren ausgeschlossen wurde, weil dessen Angebot mit 4 Mrd. € angeblich zu teuer gewesen sein soll. Außerdem war es bei früheren Aufträgen (K 130, F 125) zu deutlichen Verzögerungen und erheblichen Mehrkosten gekommen.

Als Bewerber bleiben zwei andere Konsortien übrig: Die Werftengruppe German Naval Yards (GNY) in Kiel, die jüngst ThyssenKrupp als Juniorpartner mit ins Boot genommen hat, und die niederländische Damen Shipyards Group im Verbund mit der Hamburger Werft Blohm+Voss, die wiederum zu Lürssen gehört.

Die finalen Angebote für den größten deutschen Marine-Auftrag der Nachkriegsgeschichte sollen bis Jahresende vorliegen, Anfang 2019 will das zuständige Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen Vertragsabschluss erzielen. Die Deutsche Marine hofft darauf, das erste Schiff Ende 2026 in Dienst stellen zu können.