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Nach Branchenprimus Maersk werden auch der Allianz-Partner MSC, die französische Linienreederei CMA CGM und die deutsche Hapag-Lloyd einen Bunkerzuschlag für schwefelarmen Kraftstoff erheben. 

Grund sind die neuen Schwefelobergrenzen (sulphur cap), die von der IMO vorgegeben wurd[ds_preview]en. Demnach soll die weltweite Schifffahrt ab dem 1. Januar 2020 ihre Schwefelemissionen um insgesamt 85% reduzieren, der zulässige Schwefelgehalt im Kraftstoff sinkt dann von heute 3,5% auf nur noch 0,5%.

Bei Maersk heißt es »Bunker Adjustment Factor« (BFA), bei MSC »Global Fuel Surcharge« (GFC), während der geplante Zuschlag bei CMA CGM und Hapag-Lloyd noch ohne Namen ist. Berechnungsprinzip und Ziel aber sind identisch: Wenn die Bunkerkosten spätestens ab 2020 deutlich steigen, soll der Fracht-Kunde seinen Teil zahlen.

MSC, Partner mit Maersk in der »3M«-Allianz, verweist auf rund 2 Mrd. $ an Mehrkosten durch die neuen Regularien. Bei Maersk ist es ebenso viel, Hapag-Lloyd hatte jüngst von 1 Mrd. $ pro Jahr gesprochen. Für die gesamte Schifffahrt rechnen Experten mit etwa 15 Mrd. $ allein für die Verwendung von niedrigschwefligem Kraftstoff (LFSO).

CMA CGM fährt nach eigenen Angaben eine Dreifach-Strategie. Insgesamt neun Neubauten, die in Asien bestellt wurden, sollen künftig mit LNG fahren. Die Mehrzahl der Schiffe soll niedrigschwefligen Kraftstoff (LSFO) verwenden, auf einigen wenigen Einheiten sollen Scrubber (Abgaswäscher) installiert werden.

Auch die Reederei mit Sitz in Marseille rechnet mit erheblichen Investitionen und deutlich erhöhten Bunkerkosten. »Daher müssen wir zwangsläufig unsere Preispolitik überdenken«, erklärt Mathieu Friedberg, Senior Vice President Commercial Agencies Network. Die Bunkerkosten sollen – wie bei Maersk und Hapag-Lloyd – über einen Zuschlag zu den Frachtraten an die Kunden weitergereicht werden.

Der konkrete Preis berechnet sich bei allen Beteiligten jeweils nach dem Fahrtgebiet, den Transitzeiten, den Bunkerpreisen in den wichtigsten Häfen weltweit und dem Durchschnittsverbrauch der eingesetzten Schiffe. Durchschnittlich kalkulieren die Franzosen mit einem Aufschlag von 160 $/TEU, Maersk hat bereits eine sehr viel detailliertere Tabelle vorgelegt.

Die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd hat nach HANSA-Informationen ihr neues Preistableau fertig in der Schublade, will es aber zunächst mit den Kunden besprechen, bevor es offiziell gemacht wird. Und auch MSC will Details erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

Hier Beispiele für die neuen BAF-Tarife ($/FEU) von Maersk für Standardcontainer bei unterschiedlichen Kraftstoffpreisen ($/t) in ausgewählten Fahrtgebieten:

Maersk, Bunker, BAF