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Nach dem verheerenden Brand auf der Lürssen-Werft in Bremen beginnt das große Aufräumen. Die Schadenbilanz ist noch ungewiss, dürfte jedoch weit in den dreistelligen Millionen-Bereich gehen.

Bei dem Feuer, dass in der Nacht zu Freitag vergangener Woche ausgebrochen war, standen nicht nur die Neubau-Yacht mit dem Projektnamen »Sassi«, sondern auch das überdachte Schwimmdock in Flammen. Insgesamt mehr als 900 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei waren im Einsatz, um auch die letzten Glutnester einzudämmen. Das gelang letztlich Sonntag Mittag, nachdem auch die letzten Brandherde gelöscht werden konnten.

Lürssen, Brand
Brand auf der Lürssen-Werft (Foto: Christian Eckardt)

Zurück bleibt ein Schaden in vermutlich dreistelliger Millionenhöhe. Bei der Yacht, die sich seit April 2017 für Ausrüstungsarbeiten im Schwimmdock befindet und im Jahr 2020 hätte abgeliefert werden sollen, liegt dem Vernehmen nach ein Totalschaden vor.

Genauere Angaben konnte Lürssen bislang nicht machen. Noch laufen die Aufräumarbeiten. Auch die Ursache des Feuers wird von Spezialisten der Bremer Kriminalpolizei noch untersucht. Die Ermittlungen könnten aber durchaus mehrere Tage bis Wochen dauern.

Vor allem die Bauweise des betroffenen Schiffes hatte die Löscharbeiten erschwert, da die Hitze nicht aus dem Neubau entweichen konnte und die Feuerwehr nur über Gerüste innerhalb des Schwimmdocks Zugang hatte. Hitze und Rauch erschwerten die Löscharbeiten, dadurch mussten die Einsatzkräfte regelmäßig abgelöst werden.

900 Einsatzkräfte gegen die Flammen

Beteiligt waren letztlich die Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren aus Bremen, aus den Landkreisen Wesermarsch, Brake und Weser-Ems, aus Brunsbüttel, Bremerhaven und Cuxhaven sowie die Werksfeuerwehr der Meyer-Werft aus Papenburg. Dazu kamen Mitarbeiter des Technisches Hilfswerks (THW) aus den Ortsverbänden Bremen, Hude und Jever und der Polizei.

Mit »COBRA« Schlimmeres verhindert

Ab Sonnabend kam ein Spezialgerät der Feuerwehr Brunsbüttel zum Einsatz, mit dessen Hilfe in bis dahin unzugängliche Bereiche des brennenden Schiffes vorgedrungen werden. Dabei handelt es sich um das »COBRA-Löschsystem«, mit dem mittels eines Wasserstrahls unter Hochdruck (250 bar) Löcher in die Stahlwand des Schiffes geschnitten werden konnten. Ein Kentern des Schiffes im Dock oder ein Einsturz des Dachstuhls, der zwischenzeitlich auf 130 m Länge in Flammen stand, konnten verhindert werden.

Vorsorglich hatte die Werft bereits am Freitag Mittag den 136 m langen Yachtneubau mit dem Projektnamen »Shu«, der sich an der Ausrüstungspier am Nordende des Schwimmdocks befand, mit Schlepperhilfe an die Ausrüstungspier der Lürssen-Werft in Lemwerder auf der gegenüber liegenden Weserseite verholt. Unklar ist noch, ob das 136 m lange Yachtprojekt »Lightning« im benachbarten überdachten Baudock durch den Brand Schaden genommen haben könnte.