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Nobiskrug und H2-Industries bauen die erste vollelektrische Motor-Yacht auf Basis der Stromspeichertechnik LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carrier), die mit Wasserstoff arbeitet. Es wäre die erste Anwendung in der Schifffahrt.

LOHC ist effizient, schwer entflammbar und nicht explos[ds_preview]iv, auch wenn es mit Wasserstoff beladen ist. Die LOHC-Technologie von H2-Industries ermöglicht an Bord den sicheren und effizienten Betrieb einer Brennstoffzelle. Sie wandelt den Wasserstoff, der aus dem LOHC gelöst wird, in Strom um. Dank des LOHC-Systems kann das Schiff von einem lautlosen Elektromotor angetrieben werden. Es werden keine CO2- und NOx-Emissionen abgegeben.

»Wir glauben, dass Wasserstoff die Energie der Zukunft ist. Vorteilhaft ist, dass sich LOHC ähnlich wie Diesel lagern und transportieren lässt. Diese Technologie ist ein Durchbruch auf dem Weg zu einer saubereren Umwelt«, sagt Holger Kahl, Geschäftsführer von Nobiskrug.

Die Reichweite soll bei mehr als 1.000 sm liegen, möglich sei eine Reisegeschwindigkeit von 10 kn. Dazu werde eine erweiterbare Photovoltaikanlage auf dem Schiff installiert. Die so gewonnene Energie wird in Form von Wasserstoff in den LOHC-Tanks gebunden und bei Bedarf wieder abgegeben. Mit dem System könne nicht nur Energie analog zum Diesel getankt werden. Der Stoff könne auch beliebig oft Wasserstoff und damit Energie binden.

Auch Containerschiffe könnten sehr einfach auf LOHC-Antrieb umgerüstet werden, heißt es bei H2-Industries. Statt eines Dieselgenerators werden sogenannte Release Racks eingebaut. Der Tank wird statt mit Diesel mit LOHC betankt, das aus regenerativen Quellen beladen wird. Mehr Modifikationen seien nicht notwendig. Dadurch könnten erheblich Kosten und die Umweltbelastung gesenkt werden.

Auch in der Binnenschifffahrt existiert ein erstes Projekt. PortLiner und H2-Industries bauen die ersten vollelektrischen Binnenschiffe auf Basis der LOHC-Stromspeichertechnik. Die Vorteile für PortLiner liegen den Angaben zufolge in der wesentlich höheren Speicherkapazität und Energiedichte der LOHC-Stromspeichertechnik gegenüber herkömmlichen Batterien. Damit könnten die vollelektrischen Schiffe einige Wochen fahren, bevor das von Wasserstoff entladene LOHC- durch das mit Wasserstoff beladene LOHC+ ausgetauscht werden muss. Das Tilburger Logistikunternehmen GVT Group wird diese »Teslas« der Binnenschifffahrt auf der Strecke zwischen dem Gewerbegebiet Vossenberg-West und dem Rotterdamer Hafen einsetzen.