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Der Dry-Bulk-Markt konnte sich diese Woche trotz »Golden Week« behaupten. Im Containergeschäft kamen die Frachtraten hingegen ins Rutschen.

Für die Linienreedereien geht die traditionelle Hochsaison im Containerverkehr zur Neige, damit steigt der Druck auf die Frachtraten wieder [ds_preview]an.

Die Golden Week in China Anfang Oktober markiert traditionell den Wendepunkt: Der Großteil der Exportware für das Herbst- und Weihnachtsgeschäft in Europa und Nordamerika ist längst über die Kaikanten gegangen. Nach den Werksferien im ganzen Land geht es ab kommender Woche exportseitig mit gebremster Kraft weiter. Am Frachtenmarkt im Containergeschäft gab es diese Woche bereits einen deutlichen Ausschlag nach unten. Das geht aus dem World Container Index (WCI) der Beratungsfirma Drewry hervor, der diese Woche um 3% auf 1.668 $/FEU sank. Auf der Route von Fernost nach Europa verzeichneten die Marktforscher überproportionale Einbußen. Für Verladungen von Shanghai nach Rotterdam zeigt der in London veröffentliche Index einen Rückgang der durchschnittlichen Spotfracht um 7% auf 1.433 $/FEU aus. Damit liegt der Transportpreis auf dieser Strecke nur noch 8% höher als vor einem Jahr.

In der Zwischenzeit sind die Reisekosten der Schiffe aber viel steiler gestiegen. So liegt der Treibstoffpreis (380cst Rotterdam) im bisherigen Jahresverlauf rund ein Drittel höher als im Vorjahr. Im Zuge des Ölpreisanstiegs hatte es diese Woche am Bunkerplatz Rotterdam erneut einen Schub nach oben gegeben: um rund 5% auf 473 $/t (380cst), wie Clarksons Platou berichtet.

Transpazifikladung legt trotz Zollstreit zu

Zuvor hatten die Frachtraten im Asien-Europa-Geschäft seit Juli einen Satz nach oben gemacht, der nach Einschätzung von Marktinsidern aber zu schwach ausfiel und zu spät kam, um die Ergebnisse der Carrier zu beflügeln. Ein wesentlicher Grund für die Ertragsschwäche im Asien-Europa-Geschäft ist das enttäuschende Wachstum von nur 0,5% gegenüber dem Vorjahr in den ersten sieben Monaten. Die Carrier hatten ihre Slotkapazitäten zuvor hochgefahren und sie auch nicht unten angepasst, als die Zuwächse ausblieben.

Günstiger für sie ist die Situation im Transpazifikverkehr, wo das Ratenniveau laut WCI trotz Golden Week diese Woche stabil bei 2.382 $/FEU (Shanghai-Los Angeles) bzw. 3.569 $/FEU (Shanghai-New York) blieb. In diesen Fahrtgebieten hatten die Carrier seit Juli mehrere Dienste eingestellt oder zusammengelegt und die Kapazitäten damit merklich verknappt. Und ungeachtet des Handelskriegs zwischen den USA und China sind die Ladungsmengen bislang weiter angewachsen, so dass die Abfahrten aus Fernost nach Nordamerika weiterhin voll ausgebucht sind. Volle Container müssen vielfach „gerollt“, d.h. auf die nächste Abfahrt verschoben werden.

Am Chartermarkt für Schiffe setzt sich die leicht fallenden Tendenz unterdessen fort – mit einem leichten Rückgang des New ConTex um 0.6% bzw. 3 Punkte auf 481 Zähler. Der Howe Robinson Containership Index gab bereits zur Wochenmitte aufgrund von Einbußen für 2.500-TEU-Schiffe (geared) sowie für 4.300-TEU-Panamaxe um 1,5% nach.

Golden Week dämpft Dry-Bulk-Schwung

Am Dry-Bulk-Markt endet die Handelswoche fast auf demselben Ratenniveau wie vergangenen Freitag. In der ersten Wochenhälfte ging es dank offenen Tonnagebedarfen aus der Vorwoche noch weiter aufwärts. Ab Donnerstag verlor der Markt wegen der Feiertage in China aber deutlich an Schwung. Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Business landet heute nach zwischenzeitlichen Verbesserungen wieder bei rund 18.000 $/Tag. Panamaxe-Bulker konnten sich am Spotmarkt dank einer festeren Tendenz im Atlantik leicht auf 13.849 $/Tag verbessern. Die Durchschnittsrate der Handysize-Frachter kletterte ebenfalls leicht auf 9.232 $/Tag – getrieben u.a. durch Tonnageengpässe im US-Golf, wie Makler berichten. Im Supramax-Segment blieb es bei durchschnittlich 13.270 $/Tag.

Erfreulicher verlief die Woche für die Rohöltanker – zumindest für die größeren Schiffsklassen in dem Segment. Dank einer erhöhten Charteraktivität im Persischen Golf verdoppelte sich die durchschnittliche Tagesrate der VLCC am Spotmarkt bis gestern auf über 35.000 $/Tag. Für die Suezmaxe ging es um mehr als 5.500 $ auf durchschnittlich 20.100 $/Tag hoch. Damit sind die Spotergebnisse für VLCC und Suezmaxe auf das Dreifache bzw. das Doppelte des bisherigen Jahresdurchschnitts geklettert. Die Aframaxe konnten dabei aber nicht mithalten und erlitten einen deutlichen Rückgang auf 11.900 $/Tag. (mph)