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Nach bisherigem Ermittlungsstand hat die insolvente Münchner P&R Gruppe etwa 1 Mio. Container an Anleger verkauft, die gar nicht existierten. In den Büchern standen 1,6 Mio. Boxen, auffindbar sind aber nur 618.000. Der Schaden geht in die Milliarden.

Die P&R Gruppe hatte [ds_preview]seit 1975 im sogenannten »grauen Kapitalmarkt« Direktinvestments in Container angeboten und war nach eigenen Angaben »mit Abstand« Marktführer in diesem Segment. Anleger sollten Container erwerben und diese an P&R gegen eine Gebühr vermieten. Die Gruppe bot die Transportboxen wiederum internationalen Container-Leasinggesellschaften an. Außerdem bestand eine Kaufverpflichtung seitens der Gruppe nach dem Ende der Vertragslaufzeit. So sollen in den vier Jahrzehnten rund 3,5 Mrd. € investiert worden sein.

Weil P&R aber laut Medienberichten offenbar frisch eingeworbenes Geld benutzt hat, um Altanleger zu bedienen und mit nicht-existenten Containern jonglierte, platzte im März das Schneeballsystem der Gruppe, sie musste damals für drei ihrer Gesellschaften Insolvenz anmelden. Firmengründer Heinz R. sitzt, so ist zu hören, weiter in Untersuchungshaft.

Rund 50.000 Anleger sind betroffen, die von den Insolvenzverwaltern Michael Jaffé und  Philip Heinke zu insgesamt drei Gläubigerversammlungen eingeladen wurden. Der Schaden wird auf bis zu Mrd. € beziffert, es wäre damit einer der größten Fälle von Wirtschaftskriminalität in der Nachkriegsgeschichte. Insolvenzverwalter Jaffé peilt die ersten Zahlungen an die Gläubiger für das Jahr 2020 an. Wie viel Geld noch zu holen ist, bleibt völlig unklar.