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Der Deutsche Marinebund (DMB) fordert die Verdopplung der Schiffe unter deutscher Flagge. Neben der Bundesregierung seien auch die deutschen Reeder gefragt, um die deutsche Flotte wieder wettbewerbsfähig zu machen und den Trend zur Ausflaggung zu stoppen.
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Die Anzahl von Handelsschiffen unter deutscher Flagge sei stark zurückgegangen, beklagt der Marinebund. Sie habe sich seit 2000 halbiert und liege laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bei aktuell 310 Schiffen (davon 170 mit Eintrag im Internationalen Schiffsregister). Zum gleichen Zeitpunkt (Mai 2018) fuhren 1.918 deutsche Schiffe unter sogenannten Billigflaggen.

Das habe gravierende Auswirkungen auf Beschäftigung und Ausbildung deutscher Seeleute. Die Reeder hätten ihre Zusagen nicht eingehalten, die sie im Gegenzug für die ab 2016 eingeräumten Entlastungen bei Sozialbeiträgen sowie der Lohnsteuer abgegeben hätten, kritisierte der maritime Interessenverband auf seiner Jahrestagung mit rund 300 Delegierten in Kiel.

deutsche FlotteDie Bundesregierung müsse daher weitere Maßnahmen einleiten, um Ausbildung, Beschäftigung und maritimes Know-how für die Volkswirtschaft zu erhalten. Der DMB fordert, dass auf Schiffen über 8.000 BRZ mindestens der Kapitän und drei Schiffsoffiziere aus Deutschland oder der EU kommen müssen. Außerdem sei eine sofortige Evaluierung der 2016 beschlossenen Abmachungen der Bundesregierung mit den Reedern nötig.

Bundespolizei, Küstenwache
Foto: Bundespolizei

Zudem plädierte der Verband für die Einrichtung einer nationalen Küstenwache. Die heutigen Strukturen seien ineffizient und müssten modernisiert werden. Derzeit gebe es eigene Wasserschutzpolizeien der fünf Küstenländer, dazu ein Havariekommando sowie die Schiffe von Bundesministerien und der Marine. Geprüft wird eine entsprechende Online-Petition an den Deutschen Bundestag.

Außerdem setzt sich der DMB für den Schutz von Schiffswracks in deutschen Hoheitsgewässern ein. Sie seien als Seegräber zu betrachten und müssten archäologisch erfasst und untersucht sowie gegen illegale Tauchexpeditionen mit Plünderungen geschützt werden.

Der Deutsche Marinebund e. V. (DMB), gegründet 1891, ist heute der größte maritime Interessenverband Deutschlands. Er fungiert als Dachverband von deutschlandweit mehr als 270 Vereinen sowie zahlreichen Marinekameradschaften.