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Die Ausfuhren von Sojabohnen aus den USA nach China sind in den ersten acht Monaten den Jahres um 31% und allein im August um 95% im Vergleich zu den gleichen Zeiträumen des Vorjahres gesunken. Zuletzt war der Iran der Importeur Nummer 1.

Die US-Sojabohnen-Exportsaison ist im Gan[ds_preview]ge. Von Oktober bis Januar ist die Hochsaison für die US-Exporte dieses wichtigen Agrarrohstoffs, der 2018 viel mehr Aufmerksamkeit erregt als zuvor. Im Jahr 2017 wurden 31,7 Mio. t Sojabohnen aus dem US-Golf und von der Nordwestküste der USA an Käufer in China geliefert.

Von Januar 2016 bis Juli 2018 vergingen laut BIMCO nur vier Monate, in denen die USA nicht mehr als eine 82.000-tdw-Panamaxladung in den Iran exportierten. Im August 2018 wurden 414.000 t, das entspricht fünf Panamax-Ladungen Sojabohnen in den Iran verschifft – das entspricht 13,2% der gesamten US-Sojabohnenexporte im August.

Peter Sand, Chief Shipping Analyst von BIMCO, kommentiert: »BIMCO erwartete, dass sich die Handelswege aufgrund des anhaltenden Handelskrieges zwischen China und den USA ändern würden. Aber man kann mit Fug und Recht sagen, dass der massive und plötzliche Appetit des Iran auf US-Sojabohnen sehr unerwartet kommt und der Grund dafür ist derzeit unbekannt.« Aus Sicht der Schifffahrt sei es unerlässlich, dass weiterhin Exporte an weit entfernte Ziele geschickt würden, und die vielen Schiffe, die sich gerade jetzt in Position befänden, eingesetzt würden, um die Nachfrage nach Seetransporten zu decken, so Sand.

Chinas Importe brechen ein

Die Exporte nach China sind laut BIMCO in den ersten acht Monaten des Jahres 2018 um 31% und allein im August um 95% gesunken. In den ersten acht Monaten des Jahres 2018 haben die USA 7,84 Mio. t Sojabohnen nach China exportiert. Dies entspricht einem Rückgang um 3,54 Mio. t gegenüber 11,38 Mio. t im gleichen Zeitraum 2017. Im August wurden nur 67.000 t Sojabohnen aus den USA nach China transportiert. Dies entspricht einer Verringerung um 95 % gegenüber den 1,2 Mio. t, die im August letzten Jahres verschifft wurden.

Sand kommentiert: »Der chinesische Appetit auf US-Sojabohnen war das ganze Jahr über gedämpft, sowohl absolut als auch relativ. Wenn dies das Ergebnis einer Umstellung der chineischen Schweinemast von einem viel höheren Sojamehlgehalt als dem Weltdurchschnitt auf einen normalisierten und niedrigeren ist, um die US-Importe zu reduzieren, müssen sie möglicherweise keinen Ersatzproduzenten finden. Ein kompletter Ersatz wäre auch sehr schwer zu finden.«

Brasilien rückt auf, ist aber kein Ersatz

In den ersten acht Monaten des Jahres 2018 exportierte Brasilien 50,9 Mio. t Sojabohnen nach China. Dies entspricht einem Anstieg von 6,8 Mio. t (+15%) gegenüber 44,1 Mio. t, die in den ersten acht Monaten des Jahres 2017 exportiert wurden.

Da die brasilianische Sojabohnenexportsaison bald zu Ende geht (Oktober/November), kann man laut Sand zu dem Schluss kommen, dass die brasilianischen Exporte die Lücke nicht vollständig geschlossen haben, denn die USA hatten 2017 31,7 Mio. t nach China exportiert.

Da viele Langstrecken verloren gehen, wenn die chinesischen Importe von Sojabohnen aus dem Atlantischen Becken sinken, spürt die Dry-Bulk-Schifffahrt diese Entwicklung.

Andere steigern US-Importe

Die gesamten Sojabohnenausfuhren der USA im Seeverkehr stiegen in der Nebensaison um 9,7%. In den ersten acht Monaten des Jahres 2017 wurden 46% der gesamten jährlichen Exporte verschifft. Damit bleibt der Löwenanteil des Handels für die letzten vier Monate des Jahres. Die US-Exporte stiegen in den ersten acht Monaten des Jahres 2018 um 9,7% auf 2,3 Mio. t, wobei die Hochsaison kurz bevor steht.

Ägypten und die Niederlande waren es, die ihre Importe bisher am stärksten gesteigert haben. Aber auch Pakistan, Taiwan, Vietnam, Spanien und der Iran haben die Importe von US-Sojabohnen erhöht. Insgesamt haben sie dazu beigetragen, den Rückgang der chinesischen Importe in den ersten acht Monaten des Jahres 2018 um 3,5 Mio. t gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2017 mehr als auszugleichen.

»In den letzten vier Monaten des Jahres (US-Exporthochsaison), einer Zeit, in der China im vergangenen Jahr 20,3 Mio. t von insgesamt 28,5 Mio. t abgenommen hat, wird es für die US-Exporteure schwierig, niedrigere chinesische Importe durch neue Käufer auszugleichen«, erklärt Sand.