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Im Hamburger Hafen werden immer wieder innovative Projekte umgesetzt. Doch es gibt ein strukturelles Risiko am Wirtschaftsstandort Hamburg, meint ein Experte. Andere sehen den Umschlagplatz durchaus auf einem guten Weg.

Hennig Vöpel, Geschäftsführer des Hamburger WeltWirtschaftsi[ds_preview]nstituts (HWWI) erläuterte jetzt auf der Konferenz »Innovationsstandort Norddeutschland« in der Elbmetropole einige Herausforderungen: »Wir befinden uns in einer strukturellen Vermögensillusion bei vollen Auftragsbüchern«, so Vöpel. Gefühlt laufe die Wirtschaft gut, dabei drohe der Hamburger Wirtschaft die Disruption beim Übergang von der Industriegesellschaft in die digitale Wirtschaft.

Der Standort habe aufgrund seiner Geschichte und seines Schwerpunkts bei Industrie, Logistik und Hafen eine strukturelle Trägheit und zugleich einen hohen technologischen Disruptionsgrad. So schätzt das HWWI das Standortrisiko für Hamburg hoch ein. Der Süden Deutschlands habe seit den 70er Jahren Zug um Zug gegenüber dem Norden gewonnen.

Zwei Themen prägten die Konferenz: Die Digitalisierung und die Energiewende werden über Wettbewerbs- und Standortvorteile entscheiden, war das Fazit der Veranstaltung mit rund 130 Teilnehmern. Bürgermeister Peter Tschentscher betonte die Bedeutung der beiden Trends: »Hamburg ist auf einem guten Weg, die Chancen der Digitalisierung für den Hafen und die maritime Logistik zu nutzen. Zugleich können sich die Unternehmen mit regenerativen Energiekonzepten für die Zukunft wettbewerbsfähiger positionieren.«

Sebastian Saxe, Chief Digital Officer der Hamburg Port Authority, sah den Standort trotz vieler erfolgreicher Projekte noch nicht am Ziel. In seinen Augen ist der Kulturwandel die größte Herausforderung für die Wirtschaft. »Wissen darf nicht mehr gehortet werden, sondern muss geteilt werden. Das gleiche gilt für Innovationen auch über Unternehmens- oder Ländergrenzen hinweg.« Neue Technologien wie 5 G könnten helfen, die bestehende Infrastruktur über eine smarte Steuerung leistungsfähiger zu machen. »Im Hafen gibt es bereits umgesetzte Projekte wie das Slotmanagement an den Terminals und die Verkehrssteuerung. Aber das ist erst der Anfang«, so Saxe.