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Der Baltic Dry Index (BDI) ist mit knapp über 1.000 Punkten auf ein Sechs-Monatstief gefallen. Eine von China verfügte Drosselung der Kohle-Importe könnte weiteren Druck auslösen, vor allem auf Capesizer. Der BDI gibt weiter nach.

Der BDI, der die Frachtraten im Bulker-Segment gl[ds_preview]obal abbildet, notierte gestern nur noch bei 1.009 Punkten und damit so schlecht wie seit einem halben Jahr nicht mehr. Vor allem der Baltic Capesize Index (BCI) ist im Sinkflug: Er fiel zuletzt auf 940 Punkten und verlor damit innerhalb von nur einer Woche fast 50% an Wert, der Panamax-Index hielt sich dagegen nahezu stabil.

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Grund für den Ratenrückgang sind die stark fallenden Kohlepreise im Raum Asien/Pazifik, weiterer Druck könnte dadurch entstehen, dass China strengere Beschränkungen für Kohleimporte erlassen hat. Diese sollen bis Ende des Jahres oder möglicherweise nach dem chinesischen Neujahrstag (Anfang Februar) gelten. »Stimmungsmäßig ist der Markt rückläufig. Die aktuelle Nachfrage ist in der Tat schwach in China«, heißt es.

Die Gesamteinfuhren nach China dürften laut Makler-Prognosen um ein Fünftel fallen und im November und im Dezember nur noch 20 Mio. t/Monat erreichen. Durchschnittlich waren es in diesem Jahr 25 Mio. t/Monat. Der sinkende Kohlepreis wiederum hat Folgen für die Schifffahrt. Capesizer verdienten zuletzt nach Angaben der Baltic Exchange nur noch eine T/C-Rate von knapp 8.000 $/Tag. Am Terminfrachtmarkt für Dezember wird die Durchschnittsrate der Capes nur noch zu rund 13.600 $/Tag gehandelt – vor Wochenfrist waren es mehr als 20.000 $/Tag. Für australische Kohle zur Lieferung im Dezember seien Käufer bereits jetzt nicht mehr bereit, mehr als 63 $/t zu zahlen.

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Angesichts niedriger Frachtraten und Spotpreise könnten Käufer zudem versuchen, längere und ungewöhnlichere Handelswege, sprich andere Ursprungs- und Zielhäfen zu wählen. »Theoretisch ist das Arbitrage-Fenster zwischen dem Atlantik und dem Pazifik weit geöffnet«, sagte Analyst Hans Gunnar Navik vom Osloer Beratungshaus StormGeo Nena. So könnte Kolumbien zum ernsthaften Konkurrent für hochwertige australische Kohle werden.