Print Friendly, PDF & Email

Nach der Übernahme der Hamburg-Süd-Gruppe will der dänische Schifffahrtskonzern Maersk nun die unter dem Namen »Rudolf A. Oetker« (RAO) betriebene Bulker- und Tankersparte abstoßen. 

Wie die HANSA erfuhr, läuft der Prozess derzeit noch. Einen genauen Zeitplan gebe es nic[ds_preview]ht, heißt es aus Kopenhagen. Ursprünglich war von einem Abschluss bis Ende 2018 die Rede. Diese Frist dürfte nun nicht mehr zu halten sein.

Hamburg Süd, Maersk, Übernahme
Foto: Hamburg Süd

Von der rund 3,7 Mrd. € schweren Übernahme der Hamburg-Süd-Gruppe waren auch Teile betroffen, an denen Maersk nur ein bedingtes Interesse hatte. Nach dem unfreiwilligen Verkauf der eigenen Südamerika-Tocher Mercosul – die gemeinsam mit der Hamburg-Süd-Tochter Aliança zu viel Marktmacht vereint hätte – gehört RAO zu den nächsten Kandidaten im Rahmen der Konsolidierung der eigenen Geschäfte.

Hamburg Süd gehörte vor dem Verkauf mit einem Transportvolumen von zuletzt rund 4,1 Mio. TEU und einer Stellplatzkapazität von etwa 625.000 TEU zu den zehn größten Containerlinienreedereien der Welt. Die Tramp-, Produktentanker- und sonstigen Aktivitäten machten etwa 7% des Geschäftsvolumens aus. Die Reederei trug mit Erlösen von rd. 6,1 Mrd. € knapp 50 % zum Gesamtumsatz der Oetker-Gruppe bei. 93% des Umsatzes stammten von der Containersparte.

29 Bulker, 9 Tanker

Interessenten für RAO soll es genügend geben, auch von großen Bulk-Akteuren aus Deutschland und Dänemark. Dabei ist man über die erste Phase der reinen Interessenbekundung offenbar hinaus, die Beteiligten wollen sich allerdings nicht in die Karten schauen lassen.

Der Treiber für das Interesse an RAO sollen nach Informationen der HANSA weniger das Knowhow an Land als vielmehr die bis zu mehrere Jahre lang gecharterten modernen Schiffe und der Traditionsname selbst sein. Seit 1952 ist RAO im Tramp-Markt aktiv. Die Flotte ist jung, 18 der 29 Bulker sind maximal fünf Jahre alt. Vor allem die in Japan gebauten und im dortigen Verkehr aktiven Bulker hätten einen hohen operativen Wert auf dem Befrachtungsmarkt, der Name RAO einen guten Klang, heißt es von Branchenkennern.

RAO betreibt laut der Unternehmenshomepage eine Flotte von 29 Bulkern und 9 Produktentankern. Der Umsatz lag 2017 mit 31 Bulkern und acht Tankern bei rund 149 Mio. €, davon entfielen 99 Mio. € auf die Bulk-Sparte, die sich aus Schiffen der Klassen Handysize, Panamax, Supramax und Kamsarmax zusammensetzt.

Die Schiffe sind allerdings nicht im eigenen Besitz, sondern überwiegend von ausländischen Eignern gechartert, vor allem aus Japan. Nach dem Verkauf der letzten RAO-eigenen Schiffe hatte sich etwa Alexander Oetker selbständig gemacht und investiert seither mit A.O. Shipping selbst in dieses Segment. Laut dem Branchendienst VesselsValue gehören zur eingecharterten RAO-Flotte auch Frachter der Hamburger A.O. Shipping.