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Vertragsunterzeichnung zum Jointventure zwischen der Hamburger Hafen und Logistik AG and Hyperloop Transportation Technologies: Angela Titzrath (Vorstandsvorsitzende der HHLA) und Dirk Ahlborn (CEO HTT) (Foto: HHLA)
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Im Rahmen des Joint Ventures »Hyperport Cargo Solutions« wollen der Hamburger Terminalbetreiber und sein amerikanischer Partner Hyperloop Transportation Technology in Hamburg die Vakuumröhrentechnologie für den Containertransport entwickeln. Der Zeitplan steht bereits.

Die Gründu[ds_preview]ng des 50/50 Joint Ventures gaben am 5. Dezember die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath und der Gründer und CEO von HTT, Dirk Ahlborn, gemein­sam in Hamburg bekannt. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens ist die Entwicklung und spätere Vermarktung eines Hyperloop-Transportsystems für Seecontainer. Zunächst ist der Aufbau einer Übergabestation für Testzwecke an einem Hamburger HHLA-Terminal sowie die Entwicklung einer Transportkapsel für Standardseecontainer geplant. 2021 soll die fertige Entwicklung präsentiert werden.

Der Fokus liegt auf dem automatisierten Containerterminal Altenwerder, wo die bereits im Betrieb befindlichen AGVs in die Arbeit mit dem Hyperloop-System integriert werden sollen. Es geht ausdrücklich – zumindest in dieser Projektphase – nicht darum, eine Strecke ins Hinterland des Hamburger Hafens oder für Umfuhren zwischen den Terminals zu bauen, sondern um die Technologieentwicklung und internationale Vermarktung.

Hamburger Hafen könnte attraktiver werden

Angela Titzrath: »Mit dem Hyperloop-Transportsystem verfolgt die HHLA das Ziel, einen weiteren Baustein für effiziente logistische Mobilitätslösungen in Deutschland zu entwickeln. Als Tor zur Zukunft wollen wir mit innovativen Ansätzen einen Beitrag zur Entlastung der Verkehrsinfrastruktur im und um den Hamburger Hafen leisten und die Kapazitäten unserer Terminalanlagen noch effizienter nutzen.« Durch einen schnelleren Abtransport der Boxen – 4.100 Container pro Tag, wären technisch möglich – würden Lagerkapazitäten am Terminal frei, der Umschlag effizienter, die Hinterlandanbindung besser und der Hafen, in dem das System eingesetzt würde, attraktiver.

Der Fokus für Dirk Ahlborn liegt auf dem effizienteren Transport, auf der Entlastung von Straßen- und Schieneninfrastruktur und Luft, auf der Reduktion der Kosten durch ein insgesamt wirtschaftlicheres Transportsystem.

Ahlborn: »Die HHLA verfügt als Innovationstreiber über eine lange Tradition. Lange bevor über selbstfahrende Fahrzeuge gesprochen wurde, hat die HHLA bereits in Hamburg Container autonom bewegt. Gemeinsam werden wir ein Transportsystem entwickeln, das nicht nur auf Geschwindigkeit und Effizienz ausgelegt ist, sondern auch die Herausforderungen der Häfen im täglichen Betrieb berücksichtigt.«

»Passagiere können wir schon«

Die Hyperloop-Technologie nutzt Magnetschwebetechnik und Unterdruck, um Transportkapseln nahe der Schallgeschwindigkeit durch eine Röhre zu befördern, in der ein Teilvakuum herrscht. Für Passagiere geht auf einer Teststrecke in Toulouse demächst eine mit einem Flugzeugzulieferer entwickelte Passagierkapsel in die Erprobung. In Hamburg soll die Technologie für den Containertransport entwickelt werden. »Wenn wir Passagiere befördern können, können wir das auch mit Waren«, sagt Ahlborn und erklärt: »In der Personenbeförderung sind die Ansprüche hinsichtlich Sicherheit und Komfort viel höher. Das wollten wir zuerst können.« Technologische Hürde gebe es eigentlich nicht, vielmehr stelle sich die Frage nach der »cleversten Art der Umsetzung«, so Ahlborn.

Als Budget für die Entwicklung plant das Joint Venture zunächst mit 7 Mio. € – das klingt nicht nach viel für ein derartiges Vorhaben, wie Titzrath und Ahlborn zugeben, rechne man allerdings die Erfahrung der HHLA im Warenumschlag und die bereits entwickelte Technologie von HTT hinzu, sehe das ganz anders aus.

Auch der Terminalbetreiber DP World plant bereits mit dem HTT-Konkurrenten Virgin Hyperloop ein Frachtsystem, um Terminals besser anzubinden.