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Swedish Club verzichtet wie die meisten Wettbewerber auf eine allgemeine Prämienanhebung. Spätestens 2020 könnte sich das wieder ändern.

Der P&I-Versicherungsmarkt bleibt doch relativ »schwach«. Entgegen den Erwartungen sehen fast alle großen Gegenseitigkeitsversicherer der I[ds_preview]nternational Group im kommenden Jahr noch einmal von allgemeinen Beitragsanhebungen ab. Mit dem Swedish Club kam heute der letzte der 13 großen Clubs aus der Deckung und schloss sich der Nullrunde an. Nur ein einziger Anbieter tanzt aus der Reihe: Der West of England P&I Club fordert von seinen Mitgliedern bei den Prolongationen per 20. Februar eine Pauschalanhebung von 5%.

»In mehreren Schifffahrtssegmenten sind die Märkte weiterhin schwach, und wir sehen uns in der Pflicht, unsere Mitglieder zu unterstützen«, erklärte der Geschäftsführer des Swedish Club, Lars Rhodin. Er machte zugleich deutlich, dass der Verein damit an seine Grenzen gehe und ein solches Entgegenkommen nicht auf Jahre fortgesetzt werden könne.

Dieses Jahr sei zwar mit einem ausgeglichenen Ergebnis zu rechnen, doch der finanzielle Druck auf die P&I Clubs nehme tendenziell zu. Bei den Schäden sei eine Kosteninflation von 3% pro Jahr zu verzeichnen, so dass ein Anstieg bei der Schadensfrequenz schnell gravierende Auswirkungen haben könne. Generell sei das Prämienniveau für Schiffshaftpflicht nach Jahren der Erosion nicht mehr risikogemäß, dies gelte es in den kommenden Jahren zu ändern, so Rhodin.

Die Schadenquoten (Schäden und Betriebskosten zu Prämien) haben sich dieses Jahr bei mehreren P&I Clubs deutlich verschlechtert, wie aus den Zwischenberichten der vergangenen Wochen hervorgeht. Gleichzeitig sind die Kapitalerträge wegen Turbulenzen an den Börse und Devisenmärkten bei vielen eingebrochen. Versicherungsexperten der Rating-Agentur Standard & Poor’s gehen deshalb davon aus, dass die P&I Clubs im Jahr 2020 deutlicher an der Prämienschraube drehen müssen.

Derweil setzt sich die Umwälzung im Markt der kommerziellen P&I-Versicherer, die auf Festprämienbasis arbeiten, fort. Mit dem britischen Anbieter Carina wechselt bereits das vierte Unternehmen in diesem Jahr den Besitzer. Die Managementfirma Tindall Riley, die auch den P&I Club Britannia managt, gab heute den Verkauf von Carina an die britische Meco Group bekannt. Der Übernahmepreis wurde nicht genannt. Meco konzentriert sich bislang auf Spezialdeckungen für Charterers‘ P&I, Streik und Betriebsausfall. (mph)