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Maschinenschäden aufgrund von verunreinigtem Kraftstoff sind weltweit stark angestiegen. Beim Norwegian Hull Club (NHC) kletterte die Zahl der gemeldeten Vorfälle[ds_preview] bis zum kompletten Blackout auf See auf den höchsten Stand aller Zeiten. 30 Schäden dieser Art seien in den ersten zehn Monaten gemeldet worden.

Eine beispiellose Serie von Schäden wird seit Jahresbeginn auf kontaminiertes Schweröl aus Houston (USA) zurückgeführt. Inzwischen gehe die Zahl der betroffenen Schiffe in die Hunderte, so der NHC. Der kontaminierte Bunker gelangte offenbar auch zu anderen Bunkerplätzen. Nach Informationen der HANSA zählen auch deutsche Reeder mit einer zweistelligen Anzahl von Schiffen zu den Geschädigten. Die Schadensspanne reiche von Zehntausenden Dollar bis zu Millionenbeträgen, so ein Insider. Auf den Kosten sind die Reeder bislang sitzen geblieben.

Zu den gravierendsten Schäden gehört die Strandung des MPP-Frachters »Thorco Lineage« Ende Juni in Französisch-Polynesien. Darauf deuten Anklageschriften, die im Southern District Court von Florida eingereicht wurden: Dabei geht der Bunkerhändler Trans-Tec International – Tochtergesellschaft von World Fuel Services – gegen den Lieferanten Bomin und auch gegen ein Gruppenunternehmen des Befrachters Thorco (»TKK Shipping«) vor.

Jüngste Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass wohl keinem der Händler oder physischen Lieferanten Fahrlässigkeit oder gar Vorsatz nachzuweisen wäre. Eher dürfte die Kontamination auf Prozesse in den Raffinerien oder Tanklagern zurückgehen. Zweitens seien die chemischen Verbindungen mit Standardprüfverfahren gar nicht zu erfassen.

Es geht um Phenole und Styrene, die zu wachsartigen Ablagerungen führen. Es wird vermutet, dass sie über Abfälle aus der Forstwirtschaft ins Schweröl gelangt sind. Die Haftungsfrage stellt sich damit extrem komplex dar.

Ob letztlich ein Verursacher identifiziert wird, ist fraglich. Auf jeden Fall hätten die Systeme und Standards in diesem Fall völlig versagt, unterstreicht der Bunkereinkäufer einer deutschen Reederei gegenüber der HANSA.