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Weil wichtige Genehmigungen noch ausstehen, konnte der dänische Energiekonzern seine taiwanesischen Offshore-Windprojekte bislang nicht starten. Ein Vertragsabschluss im neuen Jahr würde aber für Ørsted weniger lukrativ – weitere Planungen sind vorerst gestoppt.

Im April 2018 hat[ds_preview]te das taiwanesische Wirtschaftsministerium Ørsted das Recht erteilt, im Jahr 2021 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 900 MW für die beiden Projekte Projekte Changhua 1 und 2a zu installieren.

Weil das taiwanesische Energieministerium keine Starterlaubnis für die Projekte bis Geschäftsschluss 2018 erteilt hatte, war es Ørsted und dem taiwanesischen Energieversorger Taipower nicht mehr möglich, einen Stromabnahmevertrag (power purchase agreement, PPA) für 2018 zu unterzeichnen.

Der Einspeisetarif 2019 ist noch nicht festgelegt. Im November 2018 schlug die taiwanesische Regierung jedoch einen Einspeisetarif 2019 von 5.106 TWD (ca. 145 €) pro MWh und eine Produktionsobergrenze von 3.600 jährlichen Volllaststunden vor.

Projektaktivitäten auf dem Prüfstand

Martin Neubert, CEO, Ørsted Offshore, sagt: »Wir sind enttäuscht über den Prozess und die Verzögerung der Niederlassungserlaubnis und des PPA. Wir werden nun alle unsere Projektaktivitäten, den Zeitplan der Projekte sowie unsere Lieferkettenverpflichtungen und -verträge pausieren und überprüfen, da wir von einer Unterzeichnung des PPA im Jahr 2018 ausgegangen waren.«

Laut Neubert ist man »sehr besorgt« über das von Taiwan vorgeschlagene Einspeisetarifniveau für 2019 sowie die neu vorgeschlagene Obergrenze für die jährlichen Volllaststunden. »Wir werden erhebliche Änderungen an diesen Vorschlägen vornehmen müssen, bevor wir weitere Fortschritte auf dem Weg zu einer endgültigen Investitionsentscheidung für die Projekte machen können«, so der CEO.

Die Einspeisevergütung müsse den außerordentlich hohen Kosten Rechnung tragen, denen der das Gebiet um Changhua 1 und 2a ausgesetzt sei, so Ørsted. Diese Kosten stehen hauptsächlich in Zusammenhang mit dem Aufbau einer lokalen Lieferkette in großem Maßstab, dem Ausbau der Onshore-Netzinfrastruktur sowie dem Bau, Betrieb und der Wartung von Offshore-Windparks in schwierigen Gewässern mit Taifunen und Erdbeben.

»Erhebliche Unsicherheit bei internationalen Investoren«

»Die vorgeschlagenen rückwirkenden Änderungen würden die Schaffung einer lokalen Offshore-Windkette gefährden, den geplanten Übergang zu erneuerbaren Energien beeinträchtigen und zu einer erheblichen Unsicherheit bei internationalen Investoren mit Blick auf Taiwan führen. Nur mit einem stabilen und berechenbaren politischen Rahmen hat Taiwan das Potenzial, eine groß angelegte saubere Stromerzeugung zu entwickeln, Tausende von lokalen Arbeitsplätzen zu schaffen und eine Drehscheibe für Offshore-Windenergie im asiatisch-pazifischen Raum zu werden«, sagt Neubert.

Im April 2018 erhielt Ørsted von Taiwan das Recht, Offshore-Windanlagen der Greater-Changhua-Standorte mit einer Leistung von 900 MW an das taiwanesische Stromnetz im Jahr 2021 anzuschließen. Im Juni 2018 gab es das OK für zusätzliche 920-MW-Offshore-Windkapazität. Vorbehaltlich der endgültigen Investitionsentscheidung von Ørsted das im Jahr 2025 umgesetzt werden. Ørsteds »Greater Changhua«-Projekte umfassen eine potenzielle Offshore-Windkapazität von insgesamt 2,4 GW. In den Jahren 2021 und 2025 sind nun ca. 1,8 GW für den Bau vorgesehen, die restlichen ca. 0,6 GW sind ein Fall für künftige Ausschreibungen.

Ørsted ist auch Miteigentümer von Taiwans erstem großen Offshore-Windprojekt, Formosa 1, das von seiner derzeitigen Kapazität von 8 MW auf 128 MW im Jahr 2019 erweitert werden soll.