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Nach der Havarie des Containerschiffs »MSC Zoe« sind in deutschen Gewässern bisher zehn Container gesichtet worden. In den Niederlanden ist gefährliche Ladung angeschwemmt worden.

Die treibenden Container seien vom Ölüberwachungsflugzeug Do 228 und von einem Bundespolizeihubschra[ds_preview]uber aus gesichtet worden, teilte das Havariekommando in Cuxhaven mit. Sie seien jedoch bis auf einen gesunken, bevor ein Schiff die Position für eine mögliche Bergung erreicht habe. Heute soll das Spezialschiff »Wega« des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) die Suche nach gesunkenen Containern aufnehmen.

Das Mehrzweckschiff »Neuwerk« ist als »On Scene«-Koordinator im Einsatzgebiet stationiert und unterstützt zusammen mit dem Tonnenleger »Gustav Meyer« und dem Tonnenleger »Norden« seit Tagesanbruch die Such- und Bergungsarbeiten. Die Hafenbehörde Bremerhaven koordiniere die Arbeiten im Hafen, wo die »MSZ Zoe« in der Nacht gestern festgemacht hat.

Der 398 m lange Containerfrachter mit einer Kapazität von 19.200 TEU, gebaut 2015, war auf dem Weg von Sines (Portugal) nach Bremerhaven und war vor Borkum von mehreren Wellen schwer getroffen worden. Dabei hatte das unter Panama-Flagge fahrende Schiff bis zu 270 Container verloren.

MSC Zoe, Vlieland
© VVV Vlieland

Etliche Boxen wurden an den niederländischen Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland angespült, dazu die zehn Container in deutschen Gewässern. Die Niederlande setzen für die Aufräumarbeiten an ihren Stränden die Armee ein. Soldaten sollen schnell dorthin geschickt werden, wie das Verteidigungsministerium in Den Haag mitteilte. Strände und Küsten seien mit Verpackungsmüll und Gegenständen aus den Containern übersät.

Angespült wurden unter anderem Auto-Ersatzteile, Möbel, Kühlschränke, Fernseher, Spielzeug, Plastik-Seifenspender und OP-Kleidung. Auf den Inseln von Texel über Ameland bis Terschelling hat unter Bewohnern und Touristen eine regelrechte Jagd auf Treibgut eingesetzt. Die Mitnahme ist nicht strafbar.

Allerdings wurde auf der niederländischen Wattenmeer-Insel Schiermonnikoog auch ein Sack mit etwa 25 kg Peroxid entdeckt. Im Extremfall kann die Substanz bei großer Hitze explodieren. Die Chemikalie dient zur Härtung von Harzen oder als Bleichmittel für Öle, Fette und Wachse. Drei Container mit gefährlichen Substanzen sollen über Bord gegangen sein. Auch Verpackungsmüll wird immer wieder bis in die Dünen geweht.

»Die Suche wird noch einige Tage dauern«, sagte Hans-Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos. Die Reederei MSC hat nach eigenen Angaben ein Bergungsunternehmen mit der Bergung der verlorenen Container und mit der Strandreinigung beauftragt und außerdem mit Sonar ausgestattete Spezialschiffe zur Suche nach fehlender Ladung auf See gechartert.