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Der südostasiatische Hub Singapur treibt ein Projektfür Methanol-Antriebe in Lotsen- und Hafenschiffen voran. Dafür greift man auch auf Erfahrungen aus Schweden zurück.

Das unter anderem in Singapur ansässige Methanol Institute (MI) – ein Interessenverband der globalen Methanol-I[ds_preview]ndustrie – unterstützt ein Projekt an der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur, das »die erste Bewertung von Methanol als Schiffskraftstoff in Asien sein wird«, wie jetzt bekannt gegeben wurde.

Methanol
Quelle: Methanol Institute

Das Projekt besteht aus zwei Phasen. Zunächst wird ein Methanol-Motor »am Schreibtisch« getestet, der im Rahmen des GreenPilot-Programms in Göteborg eingesetzt wird. In der zweiten Phase soll der Motor nach Singapur verschifft werden, wo eine Installation an Bord eines Hafenschiffes vorgesehen ist. Der Praxistest soll sich über sechs Monate hinziehen, bevor der Motor deinstalliert wird, um die Folgen für das Material zu überprüfen.

Die Kosten für das Pilotprojekt werden auf 200.000 Singapur-$ geschätzt und umfassen die Installation des Motors, den Bunker-Vorgang, die Ausbildung und die anschließenden Seeversuche. »Die gesammelten Daten werden an eine Reihe offizieller Beobachter weitergegeben, um dazu beizutragen, einige der Wissenslücken über Methanol zu schließen, einschließlich des Niveaus der Kraftstoffeffizienz und der Lebensfähigkeit als Schiffskraftstoff«, heißt es weiter.

Methanol-Molekül
Methanol-Molekül

»Für die maritimen Akteure in Singapur wird das Projekt eine nützliche Demonstration der Vorteile von Methanol sein und sie ermutigen, es als alternativen Kraftstoff zu betrachten, sobald sie ein besseres Verständnis erlangen«, sagte Chris Chatterton, Chief Operating Officer des Methanol Institute. »Das GreenPilot-Projekt hat zusammen mit anderen Projekten wie den Projekten SUMMETH (Schweden) und Metaship (Deutschland) gezeigt, dass Methanol leicht und kostengünstig als Schiffskraftstoff eingesetzt werden kann, ohne die Komplexität anderer emissionsarmer Alternativen.«

Ein Team der NTU kehrte kürzlich aus Göteborg zurück, wo es eine Woche lang die technischen und sicherheitsrelevanten Vorzüge von methanolbetriebenen Motoren in kommerziellen Anwendungen mit ScandiNAOS, Stena Line und der Technischen Universität Lund untersuchten.

Das GreenPilot-Projekt habe gezeigt, dass es möglich ist, ein Lotsenboot mit der verfügbaren Technologie auf Methanolbetrieb umzustellen. »Es wurde ein Motorwirkungsgrad ähnlich dem von Dieselmotoren festgestellt. Die Emissionsreduktionen waren im Vergleich zu konventionellem Heizöl erheblich: Es gibt keinen Schwefel in Methanol und die NOx-Emissionen wurden reduziert, so dass der Motor die NOx-Emissionsstandards der Stufe III erfüllen konnte«, so die beteiligten partner.

Die Partikelemissionen aus der Verbrennung waren demnach 99% geringer als bei konventionellem Kraftstoff. »Mit Methanol betriebene Schiffe können bereits bestehende Kraftstofftanks oder sogar Ballastwassertanks zur Lagerung nutzen, was die Investitionsrisiken bei Neu- oder Umbauten verringert, und auch die Regulierungslandschaft bewegt sich in Richtung Methanol«, ergänzte Chatterton.

Positiv stimmt ihn auch das »regulatorische Umfeld«. So habe die 100. Sitzung des IMO-Ausschusses für die Sicherheit des Seeverkehrs im Dezember seine Unterausschüsse beauftragt, einen Entwurf zu prüfen, der vom Unterausschuss des CCC 5 für die Sicherheit von Schiffen ausgearbeitet wurde, die Methyl/Ethylalkohol als Kraftstoff verwenden.

Die Unterausschüsse sollen im September 2019 ihr Feedback weitergeben, und die Zwischenrichtlinien sollten für die formelle Genehmigung in der ersten Jahreshälfte 2020 bereit sein.