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Der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen hat den Verkauf von weiteren acht Tankern abgeschlossen. Als Schiffseigner will er sich künftig auf die eigenen Groß-Containerschiffe konzentrieren, die Bereederung für Dritte wird dagegen künftig nicht mehr »aktiv« ausgebaut.

Nach zwei 52.0[ds_preview]00-Tonnern gingen jetzt auch acht Handysize-Schiffe endgültig an Tufton Oceanic, nachdem auch für die drei letzten Schiffe der Verkauf besiegelt werden konnte. Die Schiffe waren seinerzeit alle von der Commerzbank finanziert worden, die bekanntlich den Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung forciert und auf den Verkauf gedrängt hatte. Der britische Investor hat damit nach den 36 Mio. $ für die beiden MR2-Tanker »CPO China« und »CPO India« weitere 96 Mio. $ für acht kleinere Einheiten mit je 37.300 tdw nachgeschoben.

Der Tanker »CPO Norway« gehört zusammen mit seinen Schwestern nicht mehr zur Offen-Flotte
Der Tanker »CPO Norway« gehört zusammen mit seinen Schwestern nicht mehr zur Offen-Flotte. © Wägener

Dabei handelt es sich um die Tanker »CPO France«, »CPO Sweden«, »CPO Germany«, »CPO Finland«, »CPO Norway«, »CPO Russia«, »CPO Italy« und »CPO England«. Während Tufton die Tankerflotte damit schlagartig und kräftig auf jetzt 18 Einheiten im Eigentum ausbaut, verbleiben die Schiffe künftig lediglich noch in der Bereederung bei Offen. Die Zahl der eigenen Schiffe sinkt dagegen auf sechs.

Angesichts eines weiter herausfordernden Marktumfeldes sei es darum gegangen, die eigenen finanziellen Ressourcen gezielt einzusetzen. Bei einer Refinanzierung der Tanker hätte auch ein Eigenanteil eingebracht werden müssen. Geplant ist dagegen ein Teil-Rückzug aus der Bereederung für Dritte. »Dieses Geschäft werden wir zwar weiter betreiben, aber künftig nicht aktiv ausbauen«, sagt Offen.

Der strategische Fokus liege auf der Sicherung einer langfristigen Beschäftigung für die großen Containerschiffe (Post-Panamax). Für neun der größten Einheiten konnte Offen kurz vor dem Jahreswechsel bestehende Charterverträge mit MSC noch einmal deutlich verlängern. Es sind die größten Einheiten in der Flotte mit einer Kapazität von je 14.000 TEU. Die Laufzeit sei um sechs Jahre bis 2029 gestreckt worden.

Im Gegenzug werden die Schiffe (Baujahr 2010–2011) von der Reederei auf eigene Kosten mit Scrubbern ausgerüstet. »Für beide Seiten eine win-win-Situation«, sagt Offen. Der Charterer sichere sich einen Preisvorteil bei den erwartet höheren Bunkerkosten ab spätestens 2020 (Sulphur Cap). Er liege bei etwa 25.000 $ pro Tag und Schiff im Vergleich zu dem dann vorgeschriebenen Kraftstoff mit maximal 0,5% Schwefelanteil.

Claus-Peter Offen
Claus-Peter Offen (© Thomas Wägener)

Die Reederei sichere sich im Gegenzug garantierte Einnahmen für ein ganzes Jahrzehnt dank »gut auskömmlicher Raten« über dem heutigen Marktniveau. Für weitere 10 bis 20 Schiffe sollen daher in diesem Jahr vergleichbare Abschlüsse erzielt werden, danach werde es um die kleineren Einheiten gehen. Die Flottenliste weist insgesamt 31 Containerschiffe mit Kapazitäten von 5.500 TEU bis 14.000 TEU aus, dazu kommen acht Schiffe der 100%-Tochter Conti Reederei mit je 8.000 TEU.

Bei den Scrubbern handelt es sich um Hybrid-Anlagen, die sowohl im »offenen« als auch im »geschlossenen« System gefahren werden können. Dies werden zunehmend von den Verladern gefordert, außerdem haben weltweit bereits zahlreiche Häfen wie zuletzt Singapur und China einen Bann für sogenannte »open loop«-Scrubber verhängt.

Offen, der neben den eigenen Einheiten auch Schiffe von Dritten betreibt, sieht sein Unternehmen künftig klar in der Rolle des Schiffseigners und nur nachrangig noch als Third Party Manager, das technische Management werde daher nicht weiter ausgebaut.

Bestehende Verträge würden selbstverständlich erfüllt, aber »wir werden uns nicht aktiv um neues Geschäft bemühen«, sagt der Reeder gegenüber der HANSA. Dafür seien in einem umkämpften Markt die Margen zu gering und die Marktführer dank ihrer Größe klar im (Preis-)Vorteil. Auch für die verbleibenden Bulker- und die Tankerflotten gebe es keine Abbaustrategie, die Schiffe würden weiter fahren, »so lange es für uns wirtschaftlich sinnvoll ist«. Die Gesamtflotte der Offen Group umfasst derzeit rund 150 Schiffe.