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Das Problem der Piraterie ist ein wenig in den Hintergrund der Aufmerksamkeit gerückt. Zu Unrecht, meint die Schifffahrtsorganisation Bimco und richtet einen Appell an die internationale Staatengemeinschaft.

»Piraterie im Golf von Guinea ist eine inakzeptable Belastung für Seeleu[ds_preview]te und Reedereien«, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Statement. »Wir erwarten von der EU, China und den Vereinigten Staaten, dass sie ihre Kräfte bündeln und Marinekapazitäten im Golf von Guinea einsetzen, um dieser ständigen Bedrohung für Seeleute ein Ende zu setzen«, sagte Jakob P. Larsen, Leiter für maritime Sicherheit bei Bimco.

Larsen Bimco
Jakob P. Larsen, BIMCO Head of Maritime Security (Foto: Bimco)

Vor Westafrika waren in den letzten zwölf Monaten rund 40 Schiffe angegriffen worden, zuletzt wurden sechs Seeleute von der »MSC Mandy« entführt, die auf dem Weg nach Lagos, Nigeria, war. Bimco fordert »im Namen seiner Mitglieder«, dass die Seemächte ihre Präsenz verstärken und ihre Zusammenarbeit mit den lokalen Staaten ausbauen, um die Piraterie einzudämmen.

Im sogenannten Yaoundé Code of Conduct von 2013 haben die Staaten im Golf von Guinea anerkannt, dass Piraterie eine echte Bedrohung ist, und mehrere Initiativen zur Stärkung der maritimen Sicherheit eingeleitet. Der Kodex wurde von UN-Resolutionen inspiriert und enthält mehrere Initiativen zur Stärkung der maritimen Sicherheit im Golf von Guinea.

»Wir sind den regionalen Marinen sehr dankbar, die unermüdlich und mit großen Opfern an der Sicherung ihrer Meere arbeiten«, sagte Larsen. »Während diese Bemühungen unseren tiefsten Respekt verdienen, können Piraten im Golf von Guinea immer noch weitgehend ungehindert auf offener See, außerhalb der Hoheitsgewässer und gelegentlich sogar innerhalb der Hoheitsgewässer operieren.«

Piraten
Grafik: HANSA

Einer der Gründe für die nach wie vor mangelnde Sicherheit sei, dass »andere Sicherheitsherausforderungen« in der Region, wie z.B. landseitige terroristische Bedrohungen, einen hohen Bedarf an Ressourcen für die Strafverfolgung erzeugen. »Es ist an der Zeit, die Strafverfolgungsmaßnahmen zu verstärken, die Kontrolle über das Meer im Golf von Guinea einzuführen, die Seeleute von der Bedrohung und dem psychologischen Druck zu befreien und den Ländern der Region zu ermöglichen, das volle wirtschaftliche Potenzial der Meere zu nutzen«, so Larsen weiter.

Internationale Kapazitäten der See- und Luftrechtsdurchsetzung, wie Marineschiffe mit Hubschraubern, werden nach Ansicht des Experten in der Lage sein, einen konkreten und schnellen Beitrag zur Lage der maritimen Sicherheit zu leisten. Würden diese  von regionalen Strafverfolgungsbehörden an Bord unterstützt, könnten Operationen durchgeführt werden, ohne die Souveränität der Regionalstaaten zu verletzen.