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Statt für die Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft auf immer größere Containerschiffe zu setzen, soll das zunehmende Interesse von Reedereien an mehr Teilhabe an der Lieferkette Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht bringen.

»Wir glauben, dass das Gleichgewicht zwischen Angeb[ds_preview]ot und Nachfrage der Branche von einem geringeren Appetit auf Ultra Large Container Vessels (ULCVs) unter den großen Carriern profitieren wird, von denen einige nun den Blick auf einen größeren Preis als globaler Logistikintegrator richten«, sagt Simon Heaney, Senior Manager, Container Research bei Drewry.

Abgesehen von Aufstockung bei Feederschiffen habe es keine Reaktion anderer Linien auf den Mega-Schiffsauftrag von HMM gegeben, »und so haben wir unsere Neubauauftragsprognosen für 2020 und danach stark reduziert«, erklärt Heaney.

Dies führe in der Folge zu einem deutlich verbesserten Angebots-Nachfrage-Index für Carrier bis 2022, obwohl davon ausgegangen wird, dass der Index weiterhin unter der wichtigen 100er-Marke bleibt. Das deute auf einen stärkeren, aber immer noch überversorgten Markt hin. »Letztlich glauben wir, dass diese Anpassungen auf der Angebotsseite ausreichen werden, um den negativen Einfluss des verlangsamten Nachfragewachstums abzufedern und zu besseren Frachtraten und Gewinnen beizutragen«, so der Drewry-Experte.

Hafenumschlagsprognose gesenkt – halb so schlimm

Schwächere globale makroökonomische Faktoren trugen zu einer Herabstufung der Hafenumschlagsprognose von Drewry für 2019 auf etwa 4% bei, aber dieser Abschwächungstrend soll den Analysten zufolge durch Veränderungen auf der Angebotsseite agemildert werden.

Die Anpassungen im Containerschiffsauftragsbuch seit der letzten Containerprognose zeigen demnach, dass die Ablieferungen breiter gestreut sind als zuvor, wobei mehr ursprünglich für 2018-19 geplante Neubauten auf 2020 verschoben wurden. Zusammen mit einem erwarteten Anstieg der Verschrottung wird nun erwartet, dass der Nettozufluss zur Flotte nur halb so hoch sein wird wie 2018, was zu einer Flottenwachstumsrate von nur 2,5% führt.

Vorrübergende Kapazitätsverringerung durch IMO 2020

Darüber hinaus haben laut Drewry die angebotsseitigen Maßnahmen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Kraftstoffregelung der IMO für 2020 das Potenzial, die Kapazität zumindest vorübergehend zu verringern. Eine zunehmende Tendenz zur Nachrüstung von Scrubbern könne dazu führen, dass eine Reihe von Schiffen für mehrere Wochen außer Dienst gestellt würden, heißt es.

Gleichzeitig erwartet Drewry allgemein, dass Reedereien vor Ablauf der Frist am 1. Januar mehr ältere und unwirtschaftliche Schiffe auflegen und schließlich abwracken. Eine stärkere Nutzung von Slow Steaming soll außerdem beitragen, neue Kapazitäten aufzunehmen und den oft negativen Einfluss des Kaskadeneffekts auf das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu verringern.

»Das vergangene Jahr war eines der unberechenbarsten, mit denen die Containerschifffahrt konfrontiert war, und dieses Jahr dürfte ähnlich volatil sein, da immer noch Fragezeichen über dem US-amerikanisch-chinesischen Handelskrieg und den neuen Kraftstoffvorschriften hängen. Obwohl bei Drewry Unsicherheit herrscht, prognostizieren wir ein weiteres solides Jahr für den Markt«, sagt Heaney.