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Die großen Probleme rund um die »Gorch Fock« sind weiter ungelöst, die Gewerkschaft IG Metall fordert die Politik zum Handeln auf.

Bei der Entscheidung über die Zukunft des Segelschulschiffes gehe es auch um hunderte Arbeitsplätze auf der Elsflether Werft, der Bredo Werft in Brem[ds_preview]erhaven, wo das Schiff im Dock liegt, und bei zahlreichen Zulieferern in Bremen und Niedersachsen, heißt es in einem heute veröffentlichten Statement. Die IG Metall Küste hat deshalb Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) aufgefordert, sich bei Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Interesse der Arbeitsplätze und Standorte für einen Weiterbau des Schiffes einzusetzen.

Gorch Fock, Elsfleth
© Scheer

»Die Verunsicherung bei den Beschäftigten ist groß. Sie wollen wissen, wie es angesichts der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Korruption, der Untreue-Vorwürfe gegen einen Werft-Vorstand und des im Dezember verhängten Zahlungsstopps weitergeht«, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. In einem gemeinsamen Gespräch mit Vertretern der Länder und des Bundesverteidigungsministeriums wolle man nun klären, welche Voraussetzungen für einen Weiterbau geschaffen werden müssen. »Wir brauchen eine Lösung, die verloren gegangenes Vertrauen sichert und eine Fortführung des Projekts ermöglicht«, so Geiken weiter.

Nach Korruptionsermittlungen und explodierenden Kosten hatte das Verteidigungsministerium vor Jahresfrist vorerst alle Zahlungen für die Sanierung des Schulschiffes »Gorch Fock« eingestellt. Begründung: die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück wegen eines vermuteten Korruptionsfalls und der mehrfach gestiegenen Gesamtkosten.

Der Korruptionsverdacht richtet sich gegen einen Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven, der Gelder von der Werft und von einer an der Sanierung beteiligten Firmen erhalten haben soll. Er hatte sich selbst angezeigt.

Mittlerweile wird die Reparatur des 1958 gebauten Dreimasters, die 2016 begonnen wurde, auf 135 Mio. € beziffert. Ursprünglich waren nur 10 Mio. € veranschlagt. Knapp 70 Mio. € sind bislang nach Angaben des Verteidigungsministeriums ausgegeben worden. Mit bescheidenem Ergebnis: Das Schiff ist nahezu im Rohzustand.

Kritiker monieren mittlerweile, dass ein Neubau deutlich günstiger als eine Sanierung des betagten 90 m langen Dreimaster gewesen wäre. Zum Vergleich: Die mit 65 m Länge etwas kleinere Bark »Alexander von Humboldt« der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST), gebaut in Bremerhaven und 2011 in Dienst gestellt, hatte als Neubau seinerzeit 15 Mio. € gekostet.