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Eine effizientere und umweltfreundlichere Schifffahrt wird nach Einschätzung von Experten auch 2019 Investitionen anziehen. Dazu müssten die Unternehmen aber ihrer Verantwortung für Umwelt, Soziales und Governance gerecht werden. 

So erklärt Richard Greiner, Partner im Team Shipp[ds_preview]ing & Transport beim Beratungsunternehmen Moore Stephens: »Wir gehen davon aus, dass die Zukunft der Gegenwart sehr ähnlich sein wird, nur länger. Sollte sich das für die Schifffahrt als richtig erweisen, wäre es nicht so schlimm, denn die Gegenwart ist nicht so schlecht, wie sie in den letzten zehn Jahren mehrfach zu sein schien.«

Die Zuversicht in der Branche sei gegen Ende des vergangenen Jahres zwar leicht gesunken, allerdings nur im Vergleich zum Vierjahreshoch im ersten Halbjahr 2018. »Es bleibt der Appetit auf Investitionen in die Schifffahrt sowohl von neuen als auch von bestehenden Akteuren. Das wird sich voraussichtlich 2019 fortsetzen, solange die Schifffahrt ihrer ESG-Verantwortung (Environmental, Social and Governance) gerecht wird«, so Greiner.

Bestehende und neue Vorschriften wie zu Ballastwasser-Management und Treibhausgasemissionen zeigen laut Greiner, dass die Branche umwelt- und verantwortungsbewusster wird. Es würden neue Mittel benötigt, und die ökologischen Investitionen dürften für viele potenzielle Investoren attraktiv sein. »Grün wird nicht billig oder einfach, aber umso eher, wenn man es vor dem Hintergrund steigender Zinsen betrachtet. In diesem Jahr werden wir wichtige Investitionsentscheidungen sehen, um den neuen umweltorientierten Vorschriften, die in Kraft treten, gerecht zu werden, und wir werden eine bessere Vorstellung davon haben, ob die Kapazitäten für das Drydocking zur Deckung der Nachfrage vorhanden sind«, sagt er.

»Unsicherheit wird 2019 wahrscheinlich die Norm bleiben«

In der Zwischenzeit werde sich die Branche anderen Herausforderungen stellen müssen. Die Betriebskosten dürften steigen, und es bleibe zu hoffen, dass die Frachtraten ebenfalls steigen. Tonnage-Ungleichgewichte werden laut Moore Stephens in einigen Bereichen anhalten. Der Baltic Dry Index soll sich der Einschätzung zufolge weniger unregelmäßig verhalten als in der zweiten Hälfte des letzten Jahres 2018.

Der Brexit sollte sich für die Schifffahrt im Vereinigten Königreich als positiv erweisen. Die Einführung neuer Bilanzierungsstandards für Leasingverträge werde die Dinge für einige Unternehmen verändern, wenn auch nicht ihre tatsächlichen Cashflows. Und nicht zuletzt würden die Auswirkungen geopolitischer Einflüsse auch im Jahr 2019 spürbar bleiben.

Trotz der Aussicht auf neue Verhandlungen zwischen China und den USA bleibe die Welt eine »volatile Bühne für den Handel«. Als Unsicherheitsfaktoren nennt Moore Stephens die in diesem Jahr stattfindenden Präsidentschaftswahlen in einer Reihe von Ländern, darunter Argentinien, Indonesien, Nigeria und Panama. Hinzu komme eine Vielzahl von Parlamentswahlen, unter anderem in Griechenland, Indien, Nordkorea, mindestens einem Dutzend afrikanischer Staaten und vielleicht sogar in Großbritannien. »Die Unsicherheit wird 2019 wahrscheinlich die Norm bleiben«, sagt Greiner.