Print Friendly, PDF & Email

Aufgrund einer strukturellen Fehlfunktion des Reinigungssystems von The Ocean Cleanup, genannt »Wilson«, muss es nun früher als geplant in einen Hafen geschleppt werden. Man bleibt aber optimistisch – und realistisch, was den Einsatz neuentwickelter Technologien angeht.

Am 29. De[ds_preview]zember hatte die Offshore-Crew der NGO The Ocean Cleanup bei einer regelmäßigen Inspektion des Reinigungssystems entdeckt, dass sich ein 18 m langer Endabschnitt vom Rest des Schwimmkörpers gelöst hatte. »Obwohl es noch zu früh ist, um die Ursache der Fehlfunktion zu bestätigen, gehen wir davon aus, dass Materialermüdung (verursacht durch ca. 106 Lastzyklen), kombiniert mit einer lokalen Spannungskonzentration, einen Bruch im HDPE-Floater verursacht hat«, heißt es in einer Mitteilung.

the ocean cleanup fracturepoint blueprint
Die Schematische Darstellung zeigt die Bruchstelle (Quelle: The Ocean Cleanup)

Es sei aber wichtig zu beachten, dass sowohl der 580 m lange Hauptabschnitt als auch der 18 m lange Endabschnitt vollständig stabil seien. Alle Schotte seien intakt, und der Endabschnitt sei mit zwei Stabilisatoren versehen, so dass ein Überschlag nicht möglich gewesen sei. Da kein Material verloren ging, bestand laut The Ocean Cleanup auch kein Sicherheitsrisiko für die Besatzung, die Umwelt oder den Schiffsverkehr. Da jedoch die Redundanz bei den Sensoren und der Satellitenkommunikation (die an beiden Endabschnitten montiert sind) des Reinigungssystems nun gefährdet ist, muss das System zur Reparatur in einen Hafen.

»Rückschläge unvermeidlich«

Die Projektverantwortlichen zeigen sich zerknirscht, weil sie gehofft haben, noch etwas länger auf See bleiben zu können, um mehr Daten über die Wechselwirkung zwischen dem Kunststoffmüll und dem System zu sammeln. »Gleichzeitig erkennen wir auch, dass solche Rückschläge unvermeidlich sind, wenn es darum geht, neue Technologien in rasantem Tempo zu entwickeln. Die Tatsache, dass wir im Hafen sind, gibt uns die Möglichkeit, das System zu aktualisieren, um das Problem der Kunststoffretention zu lösen, über das wir bereits berichtet haben.

Das Müsslsammelsystem kehrt mit Terabyte an Daten in den Hafen zurück, die in den nächsten Wochen und Monaten genutzt werden sollen, um die notwendigen Upgrades zu entwickeln. Die »Maersk Launcher« von Maersk Supply Service, die das System bereits zum Einsatzort geschleppt hat, hat bereits etwa 2.000 kg Plastik an Bord, das in den letzten Wochen durch eine Kombination aus Reinigungssystem und Netzen aus dem Great Pacific Garbage Patch geborgen wurde. Nach der vollständigen Inbetriebnahme soll das System rund 1.000 kg Plastikmüll pro Woche »ernten«.

»Obwohl wir das Jahr gerne positiver abgeschlossen hätten, halten wir diese Kinderkrankheiten für lösbar, und die Sanierung des Great Pacific Garbage Patch wird 2019 starten. Die Tatsache, dass sich das Reinigungssystem im Wind orientiert, den Wellen gut folgen kann und Kunststoff fangen und konzentrieren kann, gibt uns Vertrauen in die Technologie«, so die niederländische NGO.

Über Twitter lässt sich die Position des Systems verfolgen: