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Maersk zahlt 3,7 Mrd. € für die Übernahme der Hamburg Süd. Nach intensiver Prüfung des Kaufvertrags geben die Gesellschafter der Oetker-Gruppe ihre Hamburger Reedereitochter frei.

»Die in den vergangenen Monaten stattgefundene Due Diligence hat bestätigt, dass die Hamburg Su?d ei[ds_preview]n stabiles und hervorragend aufgestelltes Unternehmen ist und fu?r den Käufer Maersk Line eine attraktive Ergänzung des bestehenden Geschäftsfeldes sein wird«, sagte August Oetker, Beiratsvorsitzender der Dr. August Oetker KG, heute in einer Mitteilung. Der Verkaufsprozesses könne jetzt in die Schlussphase eintreten. »Wir sind sicher, dass die Maersk-Gruppe als wirtschaftlich starker Partner die Hamburg Su?d erfolgreich in die Zukunft fu?hren und ihre Mitarbeiter mit offenen Armen in der Maersk-Familie aufnehmen wird«, so Oetker weiter.

Oetker, Hamburg Süd, Maersk
August Oetker (Foto: Oetker)

Die Gesellschafter und der Beirat der Dr. August Oetker KG haben den von der Dr. August Oetker KG mit der Maersk Line A/S vereinbarten Vertrag u?ber den Verkauf der Hamburg Su?damerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG (Hamburg Su?d) einschließlich aller Tochtergesellschaften sowie der zugehörigen Reedereien genehmigt.

Kartellbehörden der USA und der EU haben dem Verkauf, teilweise mit Auflagen, bereits zugestimmt. Behörden in weiteren Ländern sind noch mit der Pru?fung der Unterlagen beschäftigt. Der Vollzug des Kaufvertrags (Closing) soll nach Vorliegen aller behördlichen Genehmigungen voraussichtlich zum Ende dieses Jahres erfolgen, heißt es seitens der zweigrößten deutschen Linienreederei. Im März und Anfang April hatten die Behörden in den USA und der EU bereits zugestimmt.

3,7 Mrd. €: Übernahme »zementiert« Marktführung

Am 1. Dezember 2016 hatte Oetker bekannt gegeben, dass man sich nach mehr als 80 Jahren von der Sparte Schifffahrt trennen will und einen Vorvertrag (Term Sheet) mit Maersk Line A/S abgeschlossen habe.

In einem heute zeitgleich veröffentlichten Statement teilte auch der dänische Schifffahrtskonzern mit, dass seine Gremien den Kaufvertrag abgesegnet haben. Als Kaufpreis werden 3,7 Mrd.€ genannt, die durch einen Konsortialkredit aufgebracht werden.

»Die Übernahme zementiert unsere Position als Weltmarktführer in der Containerlinienschifffahrt«

Maersk-CEO Søren Skou

»Unsere Due Diligence hat ergeben, dass Hamburg Süd eine gut geführte Reederei mit starkem Namen ist. Die Übernahme zementiert unsere Position als Weltmarktführer in der Containerlinienschifffahrt«, wird Maersk-CEO Søren Skou zitiert.

Nach dem Abschluss der Übernahme will Maersk jährliche Synergien von 350 bis 400 Mio. $ einfahren. Erzielt werden soll das unter anderem mit schnelleren Transitzeiten, mehr Anläufen und weniger Transshipments. Davon soll auch Maersks Hafentochter APM Terminals vor allem in Lateinamerika profitieren. Die Marke Hamburg Süd soll mit ihrer eigenen Struktur erhalten bleiben. Auch am Unternehmensstandort soll sich nichts ändern. Dafür will Maersk das Bürogebäude in Hamburg für zunächst fünf Jahre mieten. Was danach passiert, ist allerdings noch nicht bekannt.

Soren Skou
Soren Skou (Photo: Maersk)

»3,7 Mrd. € sind aus unserer Sicht ein fairer Preis für Hamburg Süd. Indem wir die Marke und die Strukturen der Reederei beibehalten, reduzieren wir die Transaktions- und Integrationskosten, können gleichzeitig allerdings die erhofften Synergien heben«, so Skou weiter. Damit werde die Übernahme »schon 2019« einen substanziellen Beitrag für die Bilanz der Maersk Line leisten.

Mit der Übernahme baut der Weltmarktführer seine Position vor den schärfsten Konkurrenten MSC und CMA CGM weiter aus. Gemeinsam habe man eine Flotte von 743 Schiffen und eine Containerkapazität von 3,9 Mio. TEU. Der Marktanteil wächst von 16% auf 18,7%. kann Maersk, ohnehin schon Weltmarktführer in der Containerschifffahrt, seinen Marktanteil von heute 15,7 % auf 18,6% steigern.

Oetker-Tochter war Nummer 10 in der Containerschifffahrt

Die Hamburg Süd war aufgrund der Verschiebungen am Markt und Neubau-Programmen einiger Wettbewerber zuletzt auf Rang 10 des Marktes abgerutscht. Die Tramp-, Produktentanker- und sonstigen Aktivitäten machen etwa 7 % des Geschäftsvolumens aus. Die Reederei hat rund 6.000 Mitarbeiter und trug mit Erlösen von rd. 6,1 Mrd. € knapp 50 % zum Gesamtumsatz der Oetker-Gruppe bei. 93 % des Umsatzes stammt von der Containersparte.