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Die Bremer Landesbank (BLB) erwartet für das Geschäftsjahr 2016 einen Verlust in Höhe eines hohen dreistelligen Millionenbetrages – infolge einer 1-Mrd-Risikovorsorge im Schiffskreditportfolio.

Die Bremer Landesbank muss ihre Ergebnisprognose ein weiteres Mal korrigieren. Grund ist eine hohe Risikovorsorge im Schiffskreditportfolio in Höhe von rund 1 Mrd. €. Bisher war von 700 Mio. € die Rede. Für das gesamte Geschäftsjahr 2016 wird nun ein Verlust nach IFRS in Höhe »eines hohen dreistelligen Millionenbetrages« erwartet.

[ds_preview] Mit Folgen: Nach der Übernahme aller Anteile von den bisherigen Co-Gesellschafter, der Freien Hansestadt Bremen (41%) und des Sparkassenverbands Niedersachsen (4%), für 180 Mio. € soll nun am 2. Dezember über den Abschluss eines Beherrschungsvertrags mit Wirkung zum 1. Januar 2017 verabschiedet werden.

NordLB muss für Verluste aufkommen

Im Klartext: Die Bremer Landesbank verliert jegliche gesellschaftsrechtliche Autonomie. Bislang war vorgesehen, dass der BLB-Vorstand innerhalb des Bankkonzerns eine gewisse Eigenständigkeit behalten sollte. Die Konsequenz für die NordLB: Sie wäre zum Ausgleich jeglicher Verluste der BLB verpflichtet, soweit diese nicht durch Gewinnrücklagen kompensiert werden könnten.

Ferner soll bei der Europäischen Zentralbank ein sogenannter Waiver (gemäß Art. 7 der Kapitaladäquanzverordnung) beantragt werden. Die BLB wäre damit von bestimmten Aufsichtsanforderungen, vor allem an die Eigenmittelausstattung, ausgenommen – gleichzeitig müsste sie jedoch strengere Auflagen erfüllen. Fest steht, dass die von der Bankaufsicht geforderte Kernkapitalquote (zuletzt 10,8%) ohne zusätzliche Hilfe nicht gehalten werden kann.

BLB will Schifffahrtsportfolio drastisch abbauen

Ende August hatte die BLB einen Verlust von –384 Mio. € für das erste Halbjahr bekanntgegeben. Grund waren schon damals enorme Rückstellungen für Altlasten im Schifffahrtsportfolio. Nach dem Willen des alten Bankvorstands sollten die Kredite deutlich von derzeit mehr als 6 Mrd. € auf 4–4,5 Mrd. € reduziert werden. Doch der geplante Abbau des Portfolios (zuletzt noch 640 Schiffe) konnte angesichts des anhaltenden Verfalls der Schiffswerte nicht wie geplant erfolgen.

Auch die Konzernmutter NordLB hat schwer unter den Belastungen der Schiffskrise zu leiden. In den ersten sechs Monaten des Jahres ist ein Minus von 406 Mio. € aufgelaufen. Seit Jahresende 2015 schrumpfte das Kreditvolumen in diesem Bereich von 19 Mrd. € auf 17,9 Mrd. €. Die Nettozuführungen zur Risikovorsorge stiegen deutlich auf mehr als 1 Mrd. € gegenüber 210 Mio. € im Vorjahr.

Der Gesamtbestand an »non performing loans« wird mit knapp 3 Mrd. € beziffert, darunter entfallen 2,4 Mrd. € auf Einzelwertberichtigungen und weitere 345 Mio. € auf portfoliobasierte Wertberichtigungen. Strategisches Ziel der NordLB ist daher ein konsequenter Abbau des Portfolios. Es soll von heute 18 Mrd. € auf 12 bis 14 Mrd. € verringert werden.

Im Gesamtjahr 2016 erwartet die Nord/LB einen deutlichen Verlust, den die Bank aber vollständig aus eigener Kraft verarbeiten könne. Auch alle regulatorischen Anforderungen würden künftig deutlich erfüllt.