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Die NATO hat ihre Anti-Piraterie-Mission i[ds_preview]m Indischen Ozean beendet und konzentriert sich künftig stärker auf das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer. In Südostasien ist unterdessen ein deutscher Segler weiter in Geiselhaft von Abu Sayyaf.

Die Operation »Ocean Shield« habe gemeinsam mit Anti-Piraterie-Missionen der EU (»Atalanta«) und anderen Maßnahmen einzelner Länder zu einem signifikantem Rückgang der Piraterie im Indischen Ozean geführt, heißt es laut der Nachrichtenagentur reuters in einem Statement.

Alle Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber wurden mittlerweile aus der Region abgezogen, heißt es. Künftig wolle man sich noch stärker auf die Bekämpfung von Schleppern im Mittelmeer fokussieren. Auch Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation im Schwarzen Meer – nach der russischen Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel – haben eine höhere Priorität beim Militärbündnis.

Seit 2008 waren Einsatzkräfte der NATO im Golf von Aden und im Indischen Ozean aktiv, um die somalische Piraterie einzudämmen. Mit einer Vielzahl an Eskorten von Handelsschiffen und Hilfsgütertransporten sowie Festnahmen von ergriffenen Piraten gilt die Operation als Erfolg – auch wenn ein wichtiger Anteil am Rückgang der Entführungen auf private bewaffnete Sicherheitskräfte zurückzuführen ist.

CPO, Piraterie, Offen
Aus der Flotte der Hamburger Reederei Claus-Peter Offen wurde im Indischen Ozean der Tanker »CPO Korea« von somalischen Piraten angegriffen, ein Schwesterschiff der hier abgebildeten »CPO Norway« (Foto: Thomas Wägener)

Seit Mai 2012 wurde kein Handelsschiff mehr von Piraten aus Somalia gekapert und entführt. Erst kürzlich waren die letzten entführten Seeleute aus ihrer Geiselhaft entlassen worden.Nach langer Zeit gab es zuletzt allerdings eine Attacke auf den deutschen Tanker »CPO Korea« der Hamburger Reederei Claus-Peter Offen, der abgewehrt werden konnte. Trotz der positiven Entwicklung warnten daher Verantwortliche der »Atalanta«-Mission , die Gefahr nicht zu ignorieren, die noch immer von somalischen Piraten ausgehe. Die Seeräuber würden weiter an ihren Plänen festhalten, weshalb höchste Wachsamkeit erforderlich sei, sagte der Kommandeur der Schutztruppe, Generalmajor Rob Magowan.

Abu Sayyaf fordert Lösegeld

Noch immer in der Hand von südostasiatischen Piraten und Terroristen ist der deutsche Segler Kürgen Kantner. Er war kürzlich von der Terrorgruppe Abu Sayyaf in philippinischen Gewässern von seiner Yacht entführt worden. Seine Begleiterin starb bei einem Schusswechsel in der Sulu-See.

Nachdem die philippinische Regierung zuletzt Gespräche mit den Terroristen zur Beendigung der Geiselnahme abgestritten hatte, wurde jetzt ein neues Video veröffentlicht, in dem Kantner die Regierungen der Philippinen und Deutschlands um Hilfe bittet. Die Entführer verlangen 5 Mio. Pesos, umgerechnet knapp 100.000 €.

Bemerkenswert ist der Vorfall auch, weil Kantner nicht das erste Mal Opfer einer Entführung durch Piraten wurde. Vor acht Jahren war er vor Ostafrika von somalischen Seeräubern überfallen worden. Die Hintergründe seiner Freilassung wurden nie offiziell bestätigt, es soll allerdings ein Lösegeld in Höhe von 800.000 $ geflossen sein.