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Somalische Piraten haben die »Aris 13« und ihre Crew nach vier Tagen Geiselnahme wieder verlassen. Offenbar wurde kein Lösegeld bezahlt.

Die EU/NavFor-Mission »Atalanta« und lokale somalische Politiker bestätigten, dass das arabische Bunkerschiff wieder frei und auf dem Weg zu ei[ds_preview]nem »sicheren Hafen an der Nordküste Somalias« sei. Die »Aris 13« war Anfang der Woche auf dem Weg von Djibouti nach Mombasa von zwei Skiffs angegriffen worden, als es zwischen Somalia und der jemenitischen Insel Sokotra unterwegs war. Nach der Kaperung ließen die Seeräuber das Schiff an die Küste vor der Stadt Aula in Puntland steuern.

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Quelle: EU NavFor

Nach »Atalanta«-Angaben sagte der Kapitän, dass es keine Verletzten gebe. »Es heißt, dass Einheiten der Puntland Maritime Police Force bei der Befreiung des Schiffes geholfen hätten und nun an Bord seien«, teilte die EU-Mission mit. Weitere Details seien noch offen.

Acht Piraten hatten das Schiff, das auf dem Weg von Djibouti nach Mombasa war, am Dienstag mit zwei Skiffs attackiert und gekapert. Die EU/NavFor-Mission »Atalanta« beobachtete die Situation, griff aber offenbar nicht ein.

Nach der Kaperung hatten sich die Piraten als Fischer ausgegeben und ein Lösegeld gefordert. Ob tatsächlich gezahlt wurde, ist unklar, die EU-Mission äußerte sich dazu nicht. In der Vergangenheit war dies der übliche Ablauf – zumindest wenn es sich um längere Geiselnahmen handelte. Die Nachrichtenagentur reuters zitiert »einen Piraten«, dass in diesem Fall kein Lösegeld gezahlt worden sei, als ihnen klar geworden sei, dass das Schiff von einem somalischen Geschäftsmann gechartert sei.

Hostages-Entfu?hrungen

Quelle: OBP
Quelle: OBP

Nach Berechnungen der Plattform »Oceans Beyond Piracy« wurden seit dem Jahr 2000 rund 5.000 Seeleute von somalischen Piraten entführt. In der Hochzeit um 2010 waren es über 1.000 Geiseln gleichzeitig.

IMO fordert höhere Wachsamkeit

Kitack Lim, Generalsekretär der International Maritime Organization (IMO) forderte nach der Kaperung die Schifffahrtstreibenden zu höchster Wachsamkeit vor der somalischen Küste auf. »Auch wenn wir lange keine Entführung durch somalische Piraten mehr gesehen haben, sind die grundlegenden Probleme noch immer nicht gelöst«, sagte er. In Somalia wird immer wieder kritisiert, das ausländische Fischerei-Unternehmen illegal in den Gewässern des Landes agieren und den einheimischen Fischern so die Existenzgrundlage entziehen. Diese müssten sich daher mit anderen Mitteln das Überleben sichern, beispielsweise durch Entführungen und Lösegelderpressungen, so das Argument, wie es schon zu Hochzeiten der Piraterie angebracht wurde.

Hot Spots verschieben sich

Die Entführung ist die erste erfolgreiche Kaperung durch somalische Piraten seit 2012. Seitdem wird über das Problem vor allem im Zuge von Prozessen gegen festgenommene Seeräuber gesprochen, zuletzt etwa im Fall der »Orkim Harmony« oder des Anführers »Big Mouth«. In den vergangenen Jahren hatten sich vor allem Westafrika und Südostasien als Hotspots der weltweiten Piraterie herausgebildet. Vor Nigeria war zuletzt ein Mehrzweckschiff der Leeraner Reederei Briese gekapert worden. In Asien gelten besonders die Gewässer zwischen den Philippinen und Malaysia als gefährdet. Dort ist die Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv. Auch Segler sind betroffen, wie das Schicksal des deutschen Jürgen Kantner zeigte.