Video: Allseas meldet Weltrekord für »Pioneering Spirit«

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Die »Pioneering Spirit« hat seit ihrer Planung für großes Aufsehen in der Schifffahrt gesorgt. Jetzt meldet Eigner Allseas einen neuen »Weltrekord« für das Offshore-Deinstallationsschiff.

Die Verschrottung von alten Öl- und Gasplattformen gilt angesichts des fortgeschrittenen Alt[ds_preview]ers vieler Anlagen auf See seit Jahren als Wachstumsmarkt. Für diese Nische war die »Pioneering Spirit« – ursprünglich als »Pieter Schelte« geplant, dann nach Protesten gegen den Namen umgetauft – entwickelt worden. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen mit niederländischen Wurzeln hat jetzt Fotos und ein Video von der Deinstallation und dem Transport der ausgedienten Nordsee-Plattform »Brent Delta« veröffentlicht.

Laut Allseas handelt es sich bei dem Projekt um den bislang größten Hub einer Komponente auf See. Die 24.000 t schwere Topside der »Brent Delta« wurde vor wenigen Tagen von ihrem Standpunkt 186 km nordöstlich der Shetlandinseln von ihrem Fundament gehoben. Sie wird nun nach Teesside in Nordostengland gebracht, wo sie zerlegt werden soll.

Der Indienststellung der »Pioneering Spirit« ging eine jahrelange Bauzeit und noch längere Entwicklungsphase voraus. Der Eigner fuhr bei der Konstruktion zweigleisig. So kam der 382 m lange und 124 m breite Koloss zum einen als Pipeline-Verlegeeinheit eingesetzt werden. Mit 2.000 t Kapazität übertrifft er den bisherigen Marktführer, die ebenfalls zur Allseas-Flotte gehörende »Solitaire«. Am Bug ist dafür ein 170 m langer Ausleger angebracht. Zudem gibt es eine Rohlagerzone und Schweißanlagen. Möglich ist eine Verarbeitung von Pipelines mit einem Durchmesser von bis zu 68 Zoll. Zum Anderen – und das dürfte zunächst der Hauptarbeitsbereich werden – soll es für die Montage und Dekonstruktion von sehr großen Offshore-Plattformen verschiedener Art dienen.

Das spezielle Design der »Pioneering Spirit« setzt neue Maßstäbe. So hat das Schiff eine tiefe Einbuchtung von 122 m Länge und 59 m Breite im Bugbereich, wodurch ein Katamaran-ähnliches Design entsteht. Auf diese Weise ist es dem Neubau möglich, die Topsides von Plattformen am Stück anzuheben, weil das zu transportierende Modul von den Bugsegmenten »umfahren« wird.

Nach der Idee der Entwickler werden so viel Zeit und Kosten gespart. Denn mit bislang für solche Arbeiten eingesetzten Schiffen müssen die Topsides vor dem Abtransport offshore in kleinere Teile zerlegt werden. Dabei fallen komplexe Schneidearbeiten an. Das gleiche gilt für Jackets. Müssen sie im Unterwasserbereich zerlegt werden, entstehen hohe Kosten und Risiken.

Der Neubau kann durch seine Konstruktion bis zu 48.000 t schwere Topsides in einem Stück heben. Nach Angaben von Allseas stehen am Bug acht Hubtraversen zur Verfügung, die horizontal verschoben werden können. Zwei kippbare Traversen finden sich zudem am Heck. Für Jackets steht dort eine Hubkraft von 25.000 t zur Verfügung. Nach den Vorbereitungsarbeiten unter Wasser werden sie über den A-Frame auf das Achterschiff gezogen.