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Weil immer weniger Seeleute an Bord sind und die Zeit knapp ist, begrüßte das Hamburger »Duckdalben« 2017 weniger Gäste. In diesem Jahr soll dennoch die Millionen-Grenze überschritten werden.

Auffällig war, dass immer mehr Besatzungsmitglieder online aktiv sind, heißt es in der B[ds_preview]ilanz des »Duckdalben«. Von den 33.226 Seeleuten, die 2017 den »international seamen´s club« der Seemannsmission Hamburg-Harburg besuchten, nutzen 29.857 das im Club verfügbare Internet, fast 90 %. Vor drei Jahren waren es den Angaben zufolge etwa die Hälfte.

Anke Wibel, Leiterin der Seemannsmission Duckdalben, freute sich über zahlreiche Spenden
Anke Wibel, Leiterin der Seemannsmission Duckdalben, freut sich über Spenden

»Die digitale Transformation macht auch vor der Seefahrt und den Seeleuten nicht halt. Wir sind daher früh den richtigen Weg gegangen, als wir mit Hilfe der Hamburg Port Authority und dem Norderstedter Telekommunikation-Unternehmen wilhelm.tel ein kostenfreies w-lan aufgebaut haben«, sagte Club-Leiterin Anke Wibel. Die Seeleute würden oft per Skype oder WhatsApp mit der Familie zusammenkommen, sich Informationen aus der Heimat ansehen oder über soziale Netzwerke in Kontakt kommen

33.226 Gäste bedeutet aber auch einen Rückgang um 9 %. Die Crews kamen aus 102 Ländern. Die größte Gruppe stammt mit 17.388 Besuchern von den Philippinen (2016: 19.868.) Es folgen Indien (4.120), VR China (2.359), Ukraine (1.815), Russland (1.276). Aus Deutschland besuchten 196 Seeleute den Club mit der Ente als Leitfigur (2016: 324). Durchschnittlich stand der Club täglich 101 Gästen an 364 Tagen offen.

Seit Gründung 1986 waren bereit 975.385 Seeleute zu Gast. »2018 erwarten wir den Ein-Millionsten Seemann«, sagt Jan Oltmanns, der mit Anke Wibel den Club leitet. Er erläutert auch die gesunkene Zahl der Besucher: »Unsere Busse, mit denen wir die Seeleute von den Terminals holen, sind 2017 über 6.000 Kilometer mehr gefahren. Sie haben allerdings weniger Seeleute abgeholt. Immer weniger Seeleute pro Besatzung finden Zeit und Gelegenheit, ihr Schiff zu verlassen. Die Crews werden kleiner. Damit haben immer weniger Seeleute Zeit für den Landgang.«

Ehrenamt und Bordbesuche

Am Steuer der Kleinbusse fuhren ehrenamtliche Mitarbeiter 2017 bei 17.929 Fahrten (2016:17.081) 254.840 Kilometer (2016: 240.913). Ein weiteres Indiz für die zunehmende Zeit an Bord sei die wachsende Anzahl der Bordbesuche. Dabei suchen die Leiterin der Bordbetreuung, Maike Puchert und ehrenamtliche Mitarbeiter die Seeleute auf dem Schiff auf. 2017 waren es 2.185 Besuche (2016: 1.905).

Die Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg e. V. gründete 1986 den Duckdalben international seamen´s club, benannt nach den Vertäuungspfählen für Schiffe. 2011 erhielt er die Auszeichnung »Bester Seemannsclub der Welt«, 2016 den »Judges Special Award«. Im Club tätig sind 18 haupt- und mehr als 80 ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Bundesfreiwillige. Getragen wird der Club vom Verein, finanziell unterstützt u.a. von der Hamburg Port Authority, der Ev. Nordkirche, freiwilligen Abgaben der Reeder, dem ITF Seafarers´ Trust und Spenden.