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Die französische Regierung und der staatliche italienische Fincantieri-Konzern haben sich auf einen Kaufpreis für die Hälfte der Anteile an der STX-Werft in St. Nazaire geeinigt. 

59,7 Mio. € zahlen die Italiener laut einer jüngst veröffentlichten Mitteilung für 50% der Anteile. [ds_preview]Damit rückt die Übernahme näher. Es stehen allerdings noch das offizielle »Closing« sowie behördliche Genehmigungen aus, heißt es. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen und diplomatische Verstimmungen auf höchster politischer Ebene.

Emmanuel Macron in July 2017
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Nachdem es bereits einige Einigung der italienischen Staatswerft mit der ehemaligen französischen Regierung unter Francois Hollande gegeben hatte, wonach Italien sogar 55% an STX bekommen hätte, hatte die Regierung Macron dies nach ihrem Wahlsieg torpediert und die Werft »vorübergehend verstaatlicht«. Begründet wurde dies mit »nationalen strategischen Interessen«.

Fincantieri stellt STX-Spitze

Offiziell hält Fincantieri künftig 50% der Anteile, der französische Staat 34,34%, die staatliche Naval group (ex-DNCS) 10%, STX-Mitarbeiter 2% und lokale Zulieferer der Werft weitere 3,66%. Damit die Italiener die effektive Kontrolle übernehmen können, »verleiht« Paris 1% der Anteile, die jedoch wieder zurückgezogen werden können, wenn Fincantieri seine Verpflichtungen für Arbeitsplätze nicht einhält.

Die künftige Spitze von STX wird von Fincantieri-Vertretern dominiert. Die Italiener stellen vier Vorstandsmitglieder, darunter den Chairman und den CEO. Der Chairman hat im Zweifel die entscheidende Stimme. Zwei weitere Vorstände kommen vom französischen Staat, jeweils einer von der Naval Group und aus der Belegschaft.

Zentraler Bestandteil der politischen Einigung ist die Einsetzung einer Expertengruppe. Sie soll Möglichkeiten zur Kooperation im Marine-Schiffbau zwischen Frankreich und Italien untersuchen.

STX France war seit 2008 mehrheitlich im Besitz der südkoreanischen STX Offshore & Shipbuilding, die jedoch durch die globale Schiffbaukrise schwer angeschlagen ist. Ursprünglich hatten drei Unternehmen Interesse an STX France signalisiert. Neben Fincantieri waren das dem Vernehmen nach auch die Damen Group (Niederlande) und DCNS. Ein verbindliches Kaufangebot hatte im Dezember 2016 allerdings nur Fincantieri vorgelegt – angeblich über rund 100 Mio. €.